Zuckertüte! Kunterbunt, süß und voller Überraschungen
LANDESTHEATER / NUSSKNACKER
20/10/14 Zauberhafte Winterstimmung, beeindruckende tänzerische Leistungen und eine Traumreise zu Zuckerfee, Mäusekönigen und tanzenden Bonbons: Peter Breuers neuer „Nussknacker“ im Landestheater ist ein Augenschmaus für Groß und Klein.
Von Anna-Maria Schäfer
Das erste große Ballett dieser Spielzeit am Landestheater entführt in poetisch schöne Weihnachtswelten und ist so viel mehr als nur reine Körperkunst! Ein Tanz-Schauspiel ist dieser „Nussknacker“ - mit wunderbar verspieltem Bühnenbild von Court Watson, sehr modernen Elementen und liebevollen Kostümen in der Ausstattung von Katja Schindowski. Und natürlich mit Tschaikowskys Musik, zu der sich unter der musikalischen Assistenz von Stephen Barczay etwa während der Drosselmeier’schen Zaubertricks auch mal Klänge von Phil Glass gesellen.
Die Choreographie von Ballettchef Peter Breuer, der selbst im Laufe seiner Tänzerkarriere in zehn verschiedenen Nussknacker-Inszenierungen getanzt hat, zieht große und kleine Zuschauer gleichermaßen in den Bann. Im Schneetreiben das Weihnachtsfest, ein riesiger Christbaum – und schon ist der Zuschauer mittendrin im Geschehen – und weiß vor lauter Glitzer, Funkel, Magie und weihnachtlichem Glanz gar nicht mehr, wo zuerst hinzuschauen.
Da ist Onkel Drosselmeier (sehr überzeugend: Josef Vesely) mit seiner Geliebten (Cristina Uta), der seine Nichte Klara (Eriko Abe) mit dem Holznussknacker erfreut, einem vom Mäusekönig verzauberten Jungen (Yoshito Kinoshita). Da ist Klara, das kleine Mädchen, in dessen Traum der Nussknacker ein Stelldichein mit dem Mäusekönig (Iure de Castro) hat.
Und drum herum die ganze Verwandtschaft, die sich durch Klaras (Traum-)Welt tanzt und das Stück zu einem kunterbunten, fröhlich-stimmungsvollen Treiben macht. Es schneit dicke Flocken, der Weihnachtsbaum leuchtet in allen erdenklichen Farben, magische Elemente verzaubern nicht nur die Darsteller, und die Ballettdarbietungen sind so fließend und harmonisch – wie so manches reales Weihnachtsfest es nicht zu sein vermag.
Es trippeln kleine Mäuse (Schüler der SIBA-Ballettschule) so wuselig über die Bühne, dass man mit den Augen kaum hinterher kommt, graziös auftretende Tänzer, meist als sehr ansprechend harmonierende Paare, wirbeln durch das Winterwonderland, drapieren sich auf überdimensionalen Sahnetorten oder schweben auf einem Sofa durch die Lüfte. Und von oben regnet es Bonbons und tanzende Schneeflocken.
Sehr lebhaft wird so die Geschichte vom Nussknacker, Mäusekönig und vom Kinderwunsch nach familiärer Harmonie erzählt. Ein Stück, das auch für kleine Zuschauermäuse sehr gut geeignet ist – selbst wenn ihnen die Geschichte von E.T.A Hoffmann nicht geläufig ist: Die Umsetzung am Landestheater lässt keine Fragen offen, was auch der minutenlange Premierenapplaus belegte. Eine Inszenierung wie eine Zuckertüte: kunterbunt, sehr süß und mit jedem Moment aufs Neue überraschend.