Onkel Kaspers Hütte
HINTERGRUND / SALZBURGER ADVENTSINGEN
10/10/14 Was wird der alte Bauernknecht Kasper, Hauptdarsteller heuer im Salzburger Adventsingen, mit seinem amerikanischen „Kollegen“, dem berühmten Onkel Tom, gemein haben? Eine Hütte. Und eine ungebrochene Sicht auf die christlichen Werte.
Von Reinhard Kriechbaum
Kaspers Hütte, so erfuhr man dieser Tage beim traditionellen Pressegespräch der Adventsingen-Crew, wird in der Mitte oben stehen, auf der schmalen Bühne vor dem Eisernen Vorhang. Von dort aus wird der altersweise Mann (gespielt von Alf Beinell) in den Himmel schauen, mit einem schlichten Fernrohr. Ihm zur Seite zwei der Hirtenkinder.
Die Hirtenkinder werden heuer überhaupt viel zu tun haben, heißt es. Caroline Richards, die zum dritten Mal Regie führt beim „Salzburger Adventsingen“, ist mit ihnen sogar auf die Sternwarte am Voggenberg gefahren. Schließlich heißt die diesjährige Produktion „Der Sterngucker“. „Je stader dass’d bist, umso mehr hörst‘“, hat Hans Köhl ins Textbuch geschrieben. Das hätten die Kinder beim Sternschauen gut nachvollziehen können, erzählt Caroline Richards. Weniger „stad“ wird es sein, wenn – nach langer Zeit wieder einmal – die Tresterer der Alpinia auf die Adventsingen-Bühne kommen. Seit einiger Zeit gehört ihr Tanzen zum UNESCO-geschützten immateriellen Weltkulturerbe.
Klemens Vereno hat man für die diesjährige Produktion als Komponisten verpflichtet. Zwei neue Vokalgruppen sind für heuer eingeladen: der „Salzburger Viergesang“ und die „Perlseer Dirndln“ aus Bayern, die sich selbst auf Geige, Harfe und Klarinette begleiten. Das hat eine neue Bühnenlösung notwendig gemacht, Bühnenbildner Dietmar Solt hat ihnen ein Podium am Bühnenrand links oben gebaut.
Normalerweise redet man beim veranstaltenden Salzburger Heimatwerk gar nicht übers Geld (und muss das auch nicht, weil es ja kein öffentlich subventioniertes Unternehmen ist). Umso interessanter, dass man heuer einen „Zahlenspiegel“ vorgelegt hat und da auch Geldsummen genannt sind: 1,4 Millionen Euro erlöst man aus den jährlich 16 bis 17 Aufführungen vor jeweils 2200 Besuchern. 200.000 Euro Steuer liefert man ab. Um kostendeckend zu arbeiten, braucht es eine Auslastung von 97 Prozent. Es gibt sieben Preiskategorien mit einem Durchschnittspreis von 47 Euro. Gute Erfahrungen hat man gemacht, indem man die Beginnzeiten am Samstag und Sonntag auf 14 bzw. 17 Uhr gelegt hat. Diese Termine sind schneller voll als jene am Abend (an Freitagen)
Knapp ein Drittel der Adventsingen-Besucher sind Stammgäste, waren schon vier Mal und öfter da. 57 Prozent kommen aus dem Inland, 43 Prozent aus dem Ausland (davon 40 Prozent aus Deutschland). Aus dem Online-Verkauf weiß man, dass zuletzt Besucher aus 39 Ländern zum Adventsingen kamen. Seit der Gründung des Adventsingens durch Tobi Reiser 1946 hat man rund 1,6 Millionen Menschen erreicht.