Stühle, Licht und Musik für Georg Trakl
HINTERGRUND / TRAKL-OPER
31/07/14 Hatte er was mit seiner Schwester oder nicht? Dieser Punkt in der Biographie von Georg Trakl wurde und wird von der Wissenschaft immer wieder reflektiert. Eher ja, dürfte die derzeitige Lehrmeinung sein.
„… es dräut die Nacht am Lager unsrer Küsse. Es flüstert wo: Wer nimmt von Euch die Schuld? …“ An Zitaten wie diesem wird der Verdacht dieser Liaison festgemacht. Wird die Oper „Liebesfluch“ – zu sehen spätabends am Freitag und Samstag (1./2.) im Hof des Traklhauses, zur Klärung beitragen?
Die Rahmenhandlung dieser Oper, die Hans Kraus-Hübner komponiert hat, bildet ein fingiertes Treffen zwischen der Schwester und dem engsten Schulfreund von Georg Trakl nach dessen Tod. Georg Trakl starb 1914 an einer selbstverabreichten Überdosis Kokain in Krakau. In Monologen und Gesprächen werden Episoden aus dem Leben von Grete und Georg Trakl in Erinnerung gerufen. Zitate aus Original-Texten erinnern an den bedeutenden Lyriker des Expressionismus.
Als „Generalprobe“ und „Uraufführung“ sind die beiden Termine in Salzburg ausgewiesen. Auf der Website des fränkischen Komponisten Hans Kraus-Hübner kann man aber lesen, dass das Werk schon am 20. Juli im Neues Museum Nürnberg aus der Taufe gehoben wurde. Wollen wir mal nicht kleinlich sein. Hauptsache, die Oper wird auch in Salzburg zu erleben sein.
Die freie Theatergruppe „Musiktheater Wien“ mit dem Regisseur Bruno Berger-Gorski und dem Musiker Marino Formenti ist für diese „Szene für Schauspieler und 3 Sänger mit 8 Musikern“ am Werk. „Musiktheater, Schauspiel und Licht integrieren Kunstobjekte von Daniel Spoerri und Julius Deutschbauer“, erklärt der Regisseur zu den Licht-Installationen von Tadeusz Krzeszowiak.
Marino Formenti (im Bild) dirigiert das Ensemble Pegnitzschäfer-Klangkonzepte. Felix Kammerer und Ben Pascal spielen Georg Trakl, seine Schwester Grete ist die Sopranistin Monika Teepe verkörpert. Bariton Manuel Krauss spielt Trakls Schulfreund Erhard Buschbeck und als Maria Trakl-Halik – Trakls Mutter – singt Mezzosopranistin Gail Gilmore. In das Bühnenbild integriert sind Skulpturen von Julius Deutschbauer und Daniel Spoerri, die derzeit in der Ausstellung „Sessel, Stuhl, Hocker“ zu sehen sind.