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Simmerl hängt an Fäden

TOBI REISER ADVENTSINGEN

25/11/13 Simmerl ist kein Hirtenbub. Das würde man beim Tobi Reiser Adventsingen eigentlich erwarten. Er ist eine hölzerne Gliederpuppe. Man kooperiert nämlich heuer erstmals mit dem Marionettentheater, hat von dort eine Puppenspielerin geborgt.

Von Reinhard Kriechbaum

102Dieser Simmerl, ein Schnitzwerk von dem jungen Berchtesgadener Lutz Hesse,  komme zum Einsatz, „wenn Menschen etwas Unerwartetes machen“, erklärt Josef Radauer, der Leiter des Tobi Reiser Adventsingens. In den neun Aufführungen zwischen 6. und 15. Dezember wird man eine neue Produktion zu sehen bekommen: „Aus an b’sonder‘n Holz“ heißt sie. „Vier persönliche Geschichten sind in die biblische Geschichte verknüpft, in denen viel Identifikationsmöglichkeit besteht“, kündigt Radauer an. Da ist ein alter Schnitzer, dessen Sohn nicht in seine handwerklichen Schuhstapfen treten will und sich davongemacht hat in die Fremde. Da will der Vater seiner Arbeit nicht mehr froh werden, auch wenn es nicht fehlt an einschlägigen Aufträgen vor Weihnachten. Eine schwangere Kellnerin sucht ein Quartier, nicht zufällig heißt sie Maria. Josef ist Gastarbeiter, also auch ein Außenseiter, und er ist – wir argwöhnen richtig – nicht der Vater vom Kind. „Auf einem Dorfplatz wie in der Cavalleria rusticana“ erleben wir diese Geschichten, so Radauer. Bestimmt geht die Sache aber nicht so schlecht aus wie in der Oper.

103Es ist wieder die übliche Gruppe von eingeschworenen Musikern fürs Tobi Reiser Adventsingen beisammen, vom Ensemble Tobi Reiser und den Pongauer Bläsern über den Salzburger Dreigesang und die Walchschmied Sänger bis zu Alfred Kröll, der den alten Schnitzer spielt. Sophie Mitterhuber, eine Mozarteums-Absolventin, ist die neue Maria. Ernst Meixner ist der Josef, ein erfahrener Volksmusiker und Chorsänger.

Der Bischofshofener Kirchenmusiker Andreas Gassner spielt diesmal nicht nur am Orgelpositiv. Er hat auch eine kleine Liedkantate als Eingang geschrieben. „Was mir Spaß macht beim Adventsingen, ist die Volksmusik, mit der ich sonst als Organist nicht in Berührung komme“, sagt Gassner. Er schlüpft auch in Bühnenrollen und wird in einer der Pongauer Perchtenlarven stecken.

104Auf die Hirtenkinder ist man beim Tobi Reiser Adventsingen besonders stolz, denn die haben als „Salzburger Hirten Streich“ beim Bischofshofener Amselsingen bestens reussiert. Josef Radauer, der ja selbst als Hirtenkind hineingewachsen ist ins Adventsingen, sinniert: Weil die Kinder vom Singen herkommen, hätten sie dann auch als Musiker klare Startvorteile.

Übrigens hält Radauer, der ja „hauptamtlich“ Kontrabassist ist bei der Camerata Salzburg, viel auf die Meinung seinen Kolleginnen und Kollegen (die aus aller Herren Länder kommen). Aber grundsätzlich zielt man mit dem Tobi Reiser Adventsingen auf ein Volksmusik-affines Publikum aus der Salzburg, Bayern und anderer Nachbarregionen. „Wir brauchen nichts verbiegen, um internationales Publikum anzusprechen“, sagt Radauer. 5000 Plätze gilt es zu füllen, man baut auf ein Stammpublikum. Die Samstag-Aufführungen seien schon beinah ausverkauft, sagt Josef Wimmer, der die Organisation über hat. Aber es gibt noch Karten.

Tobi Reiser Adventsingen in der Großen Aula. Premiere am 6. Dezember um 19 Uhr, weitere Aufführungen am 7., 8., 13., 14. und 15.12. Am Sonntag, 15.12., gibt es ein Adventsingen für Kinder, das bereits ausverkauft ist. – www.tobi-reiser.at
Bilder: Tobi Reiser Adventsingen

 

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