Experimenteller Exportschlager
ZEHN JAHRE BODHI PROJECT / HINTERGRUND
27/03/18 Im März gastierten Bodhi Project in Paris und Zagreb. Gleich mehrmals Station machte man in Jerusalem und in Tel Aviv mit der Produktion „Beneath a Falling Sky“ – mit der die Truppe gerade rechtzeitig zurück nach Salzburg kommt für eine Aufführung am Mittwoch (28.3.) bei den Performancetagen. Die Tanz- und Performance-Gruppe am SEAD blickt auf eine inzwischen zehnjährige Erfolgsgeschichte.
Von Heidemarie Klabacher
Bodhi Project war bei seiner Gründung im Jahr 2008 die erste zeitgenössische Company für Nachwuchs-Tänzerinnen und -Choreografinnen in Salzburg. Susan Quinn, die 1993 die SEAD Salzburg Experimental Academy of Dance gegründet hat und seither leitet, sah die Notwendigkeit einer „Brücke“ für junge Tänzerinnen und Tänzer, die ihre Ausbildung bereits absolviert, aber noch keine Erfahrung als fixes Mitglied in einer professionellen und international tourenden Tanzcompany haben. „Ihnen eine realistische Vorstellung vom Berufsbild Tänzer und Tänzerin zu geben und sie auf diese anspruchsvolle Tätigkeit vorzubereiten“ sei eines der zentralen Anliegen von Bodhi Projekt.
Über die Jahre habe sich, so Susan Quinn, Bodhi Project hervorragenden Ruf als zeitgenössische Repertory-Company erarbeitet: „Die Tänzerinnen und Tänzer gelten als überdurchschnittlich versiert, virtuos und in ihrem künstlerischen Ausdruck flexibel.“ Das künstlerische Potential der jungen Künstlerinnen und Künstler sowie die „offene Arbeitsweise zwischen Tanz und und Choreografie“ trüge wesentlich zum einzigartigen Profil von Bodhi Project bei.
Im „Jubliäumsjahr 2018“ wurde die Tanz-Company dem Verein „blackmountain“ zur Förderung zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst angeschlossen. Sitz und Produktionsort haben Bodhi Project nun im Kapuzinerberg-Studio „The RAT – research art tryst“, wo sie als „resident company“ im Gebäudekomplex des SEAD von der Nähe zur Akademie, den Trainingsmöglichkeiten und dem Austausch mit der Tanzcommunity profitiert, so Susan Quinn. „Hier arbeiten die Tänzerinnen jeweils für mehrere Wochen und in kreativen Phasen mit unterschiedlichen internationalen Choreografinnen und Choreografen zusammen.“ In Saison 2017/18 als Choreographen zu Gast waren etwa Lali Ayguadé, Jarkko Mandelin und Cecilia Bengolea. Die neu erarbeiteten Stücke werden jeweils in Salzburg uraufgeführt, bevor Bodhi Project auf internationale Tournee geht.
So kam es in den vergangenen zehn Jahren zu rund zweihundert Auftritten bei Festivals und in Theatern in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, England, Italien, Kroatien, in den Niederlande, Polen, Serbien, Schweden, in der Schweiz, in Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und natürlich Österreich. Seit 2016 tourt die Company regelmäßig auch außerhalb von Europa, kam bisher bereits nach Israel, in die USA und nach Südafrika.
Heuer im Jubiläumsjahr 2018 ist Bodhi Project besonders viel unterwegs. Im Rahmen des interkulturellen Tanzprojektes „Hidden States“ das den Austausch von „TänzerInnen, ChoreografInnen und Tanz-DenkerInnen in Salzburg und Israel fördert“, gab die Salzburger Tanz-Company im März vier Gastspiele in Tel Aviv und Jerusalem. Nach Performances im Arab Jewish Community Center in Tel Aviv-Jaffa (2016) und im Performing Arts Center in Beer Sheva (2017) folgten heuer Auftritte im Tmuna Theatre in Tel Aviv, zwei Vorstellungen und Workshops bei March Hare Festival in Bat Yam und im Machol Shalem Dance House in Jerusalem. Ebenfalls im März gastierten Bodhi Project bei Micadanses in Paris und im Zagreb Dance Theatre. Gleich mehrmals Station machte man wie gesagt in Israel etwa mit der Produktion „Beneath a Falling Sky“ – mit der die Truppe gerade rechtzeitig zurück nach Salzburg kommt für die Aufführung am Mittwoch (28.3.) bei den „Performancetagen“ im Rahmen der „Ostertanztage“.
Anfang April geht es gleich weiter nach Valencia und Alicante in Spanien, Ende Mai findet man die Salzburger Elitetruppe im Robin Howard Theatre der London Contemporary Dance School. Mitte Juni geht’s nach Kuopio in Finnland, Ende Juni folgen weiterer Abstecher nach Pantin et en Île-de-France und Budapest. Ende Juni geht es nach Japan zum Hong Kong International Choreography Festival mit einem Auftritt im Sheung Wan Civic Centre Theatre und einem Gastspiel in Shenzhen.
Ein wahrer Ritterschlag ist das Debüt bei den Salzburger Festspielen 2018: Bodhi Project und weitere Tänzerinnen und Tänzer aus dem SEAD werden in der Neuninszenierung von Claudio Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ in der Regie von Choreograf Jan Lauwers auftreten.
Am Mittwoch (28.3.) gastiert Bodhi Project um 20.30 mit „Beneath a Falling Sky“ in der Choreografie von Jarkko Mandelin bei den Performancetagen in der ARGEkultur – ein gemeinsamer Abend mit CieLaroque/helene weinzierl und „as far as we are“ – www.argekultur.at ; www.tanzimpulse.at
Bilder: SEAD