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Ein Märchen mit Witz und Elegance

HAUS FÜR MOZART / LANDESTHEATER / CINDERELLA

05/03/18 Mit Sergej Prokofjews „Cinderella“ hat sich Peter Breuer wieder stark gemacht für ein abendfüllendes Handlungsballett. Als Spielstätte hat das Landestheater dafür sogar as Haus für Mozart erkoren. Der große Bonus ist ist nicht nur die geräumigere Bühne, sondern vor allem die Aufwertung des Ballettabends durch das Mozarteumorchester.

Von Elisabeth Aumiller

Der junge Dirigent Leslie Suganandarajah, derzeit Kapellmeister in Linz, bettet die Tänzer in die klangintensiven musikalischen Qualitäten von Prokofjews Musiksprachet. Tänzerisch herausragend ist das Protagonistenpaar, kraftvoll elegant Flavio Salamanka als Prinz und von graziler Anmut die Cinderella der Márcia Jaqueline.

Die Geschichte vom Aschenbrödel ist als eine der beliebtesten Märchenfiguren jedem bekannt. Als großes Ballett, nach der Libretto-Vorlage von Charles Perrault, schuf Prokofjew mit seinen leitmotivischen Personencharakterisierungen eine seiner geschätztesten Kompositionen, wenngleich das Tanzmärchen nicht ganz mit der Popularität seines „Romeo und Julia“ -Balletts mithalten kann. 1945 wurde „Cinderella“ im Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführt und 1948 erstmals in London präsentiert.

Breuers Cinderella-Geschichte beginnt, nur mit Chopin-Klavierklängen untermalt, mit dem Vorspiel von Krankheit, Tod und Bestattung der Mutter (Larissa Mota), woran sich die Hochzeit des Vaters (Marian Meszaros) mit der Stiefmutter (Cristina Uta) anschließt. Eine Rückblendeszene gibt Auskunft über Cinderellas glückliche Kindheit in familiärer Geborgenheit. Cinderellas Patentante (Anna Yanchuk) wandelt sich schließlich zur guten Fee. Sie macht Aschenputtel, dem die Stiefmutter übel mitpielt, die Teilnahme am Ball des Prinzen möglich.

Am schönsten wirkt die Bühne ohne Kulissenrequisiten, nur in strahlendes Licht getaucht vor hellem Hintergrund oder wenn sie am Ende das glückliche Paar sozusagen in den blauen Himmel hineintanzen lässt. Die Besenstiel- und Putzlappenwelt setzt dazu den nüchternen Kontrast. Weniger festlich wirkt der Käfig des prinzlichen Ballsaals aus Gitterstäben vor schwarzem Hintergrund, mit in düsteres Schwarz gekleideten Ballgästen. Prinz und Cinderella kontrastieren dazu in bräutlich weißglänzender Gewandung. In leuchtendem Rot erscheinen Stiefmutter und Stiefschwestern. (Bühne und Kostüme Bruno Schwengl).

Peter Breuer hat seinen choreografischen Sprachschatz wieder überzeugend ins Treffen geführt, sorgte für gefällig fließende Bewegungselemente und fantasievolle Figuren. Der erste Teil lässt sich mit der zündenden Spannung noch etwas Zeit. Erst nach der Pause entwickelt sich tänzerischer Glanz mit stetiger Steigerung. Dafür setzt der elektrisierende Auftritt des Prinzen alias Flavio Salamanka mit forschen Sprüngen und präziser Beinarbeit das Signal. Márcia Jaqueline blüht nach der Begegnung mit dem Prinzen auf und steigert sich mit jedem Pas de Deux zur exzellenten Partnerin und bezaubernden Tanzprinzessin. Temperamentvoll leidenschaftlich spielte sich Cristina Uta als Stiefmutter in den Vordergrund, exakt und ausdrucksvoll im Schrittvokabular und Mienenspiel.

Mit skurril witzigen Szenen beherrschen als Stiefschwestern der hochgewachsene kräftige Alexander Korobko, mit blonder Mähne virtuos auf high heels, und der kleinere Pedro Pires, auf die Spitze getrieben, das Geschehen. Ihre Komik schlägt Wellen und auch ihr Tanz mit den Orangen (zu Prokofjews Themenzitat aus seiner Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“) gerät zum köstlichen Detail.

Reizvoll mimen die Kinder der SIBA Ballettschule mehrspännige Pferdchen vor der nur aus großen Rädern bestehenden Kutsche, womit die Kutscher Cinderella wie eine Trophäe zum Schlossball geleiteten. Ensemble-Verstärkung hat man aus dem Europaballett St. Pölten geholt, auch zur zahlenmäßigen Aufwertung der Ballgäste. Ihre schwarzen Walzer sind aber bei aller musikalisch flott-flirrender Tanzrhythmik szenisch nicht die blendendsten Momente. Voller Anmut zeigten sich die eleganten Kaukasierinnen im „Orientalia“-Ensemble. Für eine lustige und flotte Nummer sorgen die Trachtler in der Schumacherszene bei des Prinzen Suche nach dem richtigen Schuh. Absolute Höhepunkte setzte am Ende das im siebten Himmel schwebende Prinzenpaar mit seinen ausgefeilten Pas de Deux'.

Ein Genuss die musikalische Seite, die das Mozarteumorchester von pompös bis fein schwebend dynamisch differenziert auffächert und mit glänzenden Soli untermischt, unbeschadet einiger kleiner choreografischer Hänger und Inkongruenzen von Seiten des Tanzvölckchens. Der junge Dirigent Leslie Suganandarajah entpuppte sich als willkommene Entdeckung.

Weitere Aufführungen bis 18. März im Haus für Mozart – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: Salzburger Landestheater / Anna-Maria Löffelberger

 

 

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