Schenkt man sich Rosen in Taipei?
HINTERGRUND / SCHLOTE
25/01/18 Morgen Freitag (26.1.) geht die jüngste Tournee des „Salzburger Operettenensembles“ zu Ende. Man nimmt ja in Salzburg die Aktivitäten der Konzertagentur Schlote, die von 1967 an für 45 Jahre einen Opern- und Theaterzyklus im Großen Festspielhaus angeboten hat, nicht mehr so wahr, seit es diesen Zyklus nicht mehr gibt. Die Firma Schlote hat seit kurzem Partner in Taipei.
Von Reinhard Kriechbaum
Die Gründung des „Salzburger Operettentheaters“ war eine Initiative von Joachim Schlote. Die erste Produktion galt der „Csardasfürstin“. Man hat sie damals noch im Großen Festspielhaus sehen können. Nun, der Zyklus ist längst passé (wie lange doch sechs Jahre sind in der Erinnerung), aber das Salzburger Operettentheater tourt nach wie vor. Ein Anspruch seit der Gründung ist Ensemblebildung. Eben war man mit Carl Zellers „Vogelhändler“ auf Reisen. Gmunden, Wiener Neustadt, Knittelfeld, Vöcklabruck und viele viele Stationen in Deutschland – eine solche Produktion kann schwerlich Spiegel modernen Regietheaters sein. „Während heutzutage die meisten Regisseure sich noch immer daran abarbeiten, klassische Stoffe ihrer historischen Vorgabe zu entheben und sie den gegenwärtigen Sein- und Sichtweisen anzupassen, setzt Lucia Meschwitz, mit ihrer reichen Erfahrung in diesem Genre, etwa als langjährige Abteilungsleiterin für Oper und klassische Operette am Wiener Konservatorium, auch im Optisch-Darstellerischen auf eine frische und doch historisch werkgetreue Aufführungspraxis“, hieß es in einer Besprechung zum Tourneeauftakt in Gmunden.
Auch die „Compagnia d'Opera Italiana di Milano“ war und ist ein solches Produkt aus dem Hause Schlote. Ein Dezember-Termin im Großen Festspielhaus war einst Fixpunkt der Tourneen. Beide Initiativen haben überdauert, so problematisch die Geschäftsentwicklungen im Feld des Tourneetheaters auch wurden.
„Schenkt man sich Rosen in Tirol“ ist eine der populärsten Nummern aus dem „Vogelhändler“. Im Fokus ist aber im Moment nicht Tirol, sondern Taiwan. Seit Oktober firmiert das Unternehmen nämlich als „Firma Schlote + Partner GmbH“ im Firmenbuch. Wer sind die Partner? „Die Partner kenne ich seit zwanzig Jahren. Es hat sich nur erstmals im letzten Frühjahr bei ausführlichen Gesprächen in Salzburg mit vier Chinesen die 'Erkenntnis' eingestellt, dass jeder für sich seine Suppe kochen kann, wir aber gemeinsam mehr erreichen können“, verrät Joachim Schlote. Wer also? „Dahinter steht eine der angesehensten Foundations aus Taiwan, die nicht nur eine Krebsklinik unterhält, sondern zum Beispiel auch die Ausbildung und Erhaltung der traditionellen Pekingoper unterstützt.“Schlote hat „sensationell aufgenommene“ Tourneen 1997 und 2002 organisiert, heuer wird es auch wieder eine Tournee geben.
„Bedingung der neuen Partner war, dass ich weiterhin für die künstlerische Ausrichtung verantwortlich bin“, unterstreicht Schlote. „Insofern wird die Operette österreichisch bleiben – und die italienische Oper italienisch.“ Für die Neuaufstellung der Unternehmungen werde demnächst eine neue Mitarbeiterin „auch zur Unterstützung der internationalen Ausrichtung kommen“. Eine Dame mit dem Background von 28 Jahren Erfahrung am National Theatre und der National Concert Hall von Tapei, „natürlich deutsch sprechend“, wie Joachim Schlote betont.
Was Schlote jedenfalls so gan und gar nicht möchte: dass die China-Connection „Gaißau-Assoziationen“ auslöse, „dazu ist das Ganze zu seriös“.