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Gemeinsam fliegt man höher

WINTERFEST / CIE XY

21/12/17 22 Akrobaten und die Erkenntnis „Allein ist man schneller. Doch gemeinsam kommt man weiter“: Die Truppe „Cie XY“ ist bereits zum dritten Mal zu Gast beim Winterfest. Diesmal begeisterten sie ihre Fans mit einem Stück über Zusammen- und Alleinsein, über Fliegen und Fallen - und einander Auffangen.

Von Erhard Petzel

Als Warm-up werden Fights produziert, aus denen heraus die ersten akrobatischen Einwürfe entstehen, bis ein zweistöckiges Hommehendge aufgebaut ist, zusammenbricht und aus dem Chaos neu ersteht. Tanz und Bewegungsgrundideen wie Fallen, Fliegen oder Steigen bilden Klammern und Ausgangspunkte für strukturelle Einheiten. Werkzeuge wie Katapulte und Platten gehören dazu oder unterstützen die Entwicklung nach weiter und höher.

Dabei entstehen beeindruckende Etagenhöhen. Türme zu drei Körperhöhen plus zugeschossenen Querleib werden später vom vierten Ganzkörperaufsatz getoppt. Übergänge sind oftmals raffiniert aufbereitet und knapp über der Ebene, auf der Geschichten erzählt werden.

Um wirlich „Geschichten“ zu erreichen, dominieren zu sehr Brüche, wie etwa Lachen gegen das poetisierende Bewegungsumfeld, Clownerie und Burleske. Auch bewirkt die Masse an aufgebotener Aktivität fallweise mangelnde Übersicht für den Betrachter, der sich eine Fokussierung auf die bedeutsamen Höhepunkte erwartet.

So gewitzt und fließend sich die Choreografie präsentiert, bleibt doch eine Erwartung (noch) unerfüllt, nämlich die nach einem magischen Narrativ, in der die Sprünge und akrobatischen Figuren einen Sinnzusammenhang jenseits ihrer Virtuosität entfalten können.

Die Ansätze dazu sind zuhauf vorhanden und harren ihrer Verwirklichung. Was sich jetzt noch eher als kompetenzorientierte Leistungsshow darstellt, könnte in Folge zur verblüffenden Erzählung werden. Der Weg, auf dem sich Cie XY befindet, wird wohl noch lange für Überraschungen gut sein, da das Potential einer Gemeinschaft nicht einfach abschätzbar und zu unerwarteten Volten fähig ist. Sie zu begleiten wird eine spannende Aufgabe eines treuen Publikums sein, dessen Kern sich im Zelt zu Standing Ovations hingerissen fand. Das Konzept, im Wesentlichen ohne großartige Apparaturen auszukommen und aus dem Kollektiv ästhetische Welten entstehen zu lassen, birgt unbedingt die Energie für eine beeindruckende Zukunft.

www.winterfest.at
Bilder: Winterfest/Erika Mayer

 

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