Der ganze Strauss im Blick
MÜNCHEN / RICHARD STRAUSS
23/11/10 Was es bisher erstaunlicherweise noch nicht gibt: eine Gesamtausgabe der Werke von Richard Strauss. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften geht die Sache nun an - ein Projekt, das 25 Jahre in Anspruch nehmen soll.
Nimmt man die Aufführungszahlen, ist Richard Strauss der bei weitem erfolgreichste Komponist des 20. Jahrhunderts. Er alleine wird von einem breiten Publikum gleichberechtigt mit Beethoven, Wagner und Brahms rezipiert.
Dennoch liegt bis heute fast keine seiner rund fünfhundert Kompositionen in einer wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden, quellenkritischen Edition vor. Die neue Werkausgabe wird eine Auswahl treffen, die die wichtigsten Gattungen und Werkgruppen jeweils vollständig erfasst. Über entsprechendes Aufführungsmaterial werden die Ergebnisse in die internationale Musikpraxis eingehen. Ergänzende Textbände werden die Entstehung und Rezeption der Werke dokumentieren.
Das Projekt mit einer Laufzeit von 25 Jahren wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betreut, die Projektleitung übernimmt der Musikwissenschaftler Hartmut Schick (LMU München). Kooperationspartner ist das Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen. Private Besitzer von Strauss-Autographen (Noten und Briefe) werden gebeten, ihre Quellen der Ausgabe zugänglich zu machen.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. In 42 Kommissionen mit rund 330 Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern, darunter kritische Editionen, wissenschaftliche Wörterbücher sowie exakt erhobene Messreihen. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. (BADW)