asdf
 

Amerika meets Europe

WIENER SYMPHONIKER / MANFRED HONECK

16/01/14 Durchschlagender Erfolg ist garantiert: Mit einer Mischung aus Bernstein, Gershwin und den drei Strauss-Brüdern gastieren die Wiener Symphoniker unter Leitung von Manfred Honeck dieser Tage bei der Kulturvereinigung.

Von Horst Reischenböck

042Der neue Chefdirigent – Philippe Jordan – wird die Symphoniker erst in der Saison 2014/15 übernehmen. Für ihre derzeitige Tpurnee werden sie von Manfred Honeck betreut, der mittlerweile dem Pittsburgh Symphony Orchestra in den USA vorsteht. Das mag mit ein Grund gesesen sein, dass er für die erste halbe Konzerstunde im Großen Festspielhaus eine Brücke über den Atlantik hinweg schlug.

Beide Werke sind französisch angehaucht: Leonard Bernsteins immer wieder publikumswirksam zündender Ouvertüre zu „Candide“ nach Voltaires Vorlage ist ein Prüfstein für orchestrales Können. Das eher als „Rausschmeißer“ eingesetzte Stück war diesmal der Einstand. In den raschen Passagen wurde es fast schon reißerisch aufgeheizt.

Ein Eindruck, der sich den ganzen Abend hindurch fortsetzen sollte: Vieles wurde mitunter in absolute Grenzen hinein getrieben. George Gershwins Tongemälde „An American in Paris“ fielen im Sog doch manche Details zum Opfer, so schön nachdenklich formulierend Honeck auch den schwelgerischen Lyrismen dazwischen ihren Lauf ließ. Von den Symphonikern wurden diese Stellen willig und genussvoll ausgekostet. Solo-Trompete wie Posaune erwiesen sich auch in den jazz-angereicherten Episoden als absolut sattelfest.

Und dann eine Stunde lang quasi ein verspätetes Neujahrskonzert: In der Hauptsache natürlich Johann Strauß Sohn, dem die Symphoniker sonst eher nur Visitenkarte nachreichen – ich erinnere mich noch, wie kongenial einst Carlo Maria Giulini mit ihnen zusammen einst die „Geschichten aus dem Wienerwald“ erzählte.

Diesmal war es die Ouvertüre zu „Der Zigeunerbaron“, der  zunächst einmal mit Nachdruck gewichtig ernst genommene Deutung zuteil wurde. Zwei Insekten – zart modelliert Josefs schwelgerische Polka „Die Libelle“ und, als Rarität, des jüngsten Strauss-Sohns Eduard wenig bekannte, in den Violinen daher summende „Die Biene“, boten den Rahmen für die Furioso-Polka. Eingestanden: Es ist nicht unbedingt eine von Johann Strauß‘ genialsten Eingebungen.

Ihm war dann der restliche Teil gewidmet, wobei es Manfred Honeck gelang, sowohl den „Rosen aus dem Süden“ wie später als Pendant dem „Frühlingsstimmen“-Walzer durchaus eigenständige Wendungen zu geben. Die Polkas „Auf der Jagd“ und „Im Krapfenwaldl“ verfehlten ihre amüsante Wirkung auf das Auditorium genauso wenig wie der schwungvoll ausgereizte und mit Regenschirmen als Accessoires garnierte offizielle Schluss „Unter Donner und Blitz“. Dem die darob begeisterten Hörer noch zweimal willig gelieferten Nachschlag abtrotzten.

Dasselbe Programm erklingt heute und morgen (16./17.1.) nochmals im Großen Festpielhaus – www.kulturvereinigung.com
Bild: Wiener Symphoniker / Felix Broede
Zum Porträt Manfred Honeck Von der Zither über die Bratsche zum Orchester

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014