Von Mali bis Norwegen
JAZZ & THE CITY
08/10/13 Weil der Salzburger Jazzherbst in die Pleite gerutscht ist und deshalb heuer nicht mehr stattfinden wird, hat plötzlich „Jazz & The City“ eine deutlich höheren Stellenwert. Es ist ohnedies so: Der richtige Platz für Jazz und jazzverwandte Formate ist nicht der Konzertsaal...
…was freilich nicht ausschließt, dass man auch Säle und nicht nur Bars und Wirtshäuser bespielt. Es gibt Kundschaft dafür: Rund 30.000 Musikfans besuchten im Vorjahr das Jazz-, World- & Electronic Music Festival in der Salzburger Altstadt.
Morgen Mittwoch (9.10.) eröffnet man das fünftägige Festival (bis Sonntag, 13.10.). Zum Auftakt spielen um 19 Uhr im republic Manu Dibango und die Soul Makossa Gang. Seit 2004 ist Manu Dibango als Friedensbotschafter der UNESCO unterwegs. Der legendäre Saxophonist, Vibraphonist und Pianist ist in Kamerun geboren und in Frankreich zuhause. Sein Markenzeichen ist die Synthese von traditioneller afrikanischer Musik, afrikanischer Tanzmusik und Jazz. Sein Programm „Hommage à Mali“, das er in Salzburg gemeinsam mit der Soul Makossa Gang präsentiert, ist gleichsam ein musikalischer Aufschrei: Rettet das kulturelle Erbe des westafrikanischen Staates, vergesst Mali nicht!
Danach gibt es „Dark Fado“. Damit hat die Gruppe Dead Combo aus Portugal ihren eigenen Musikstil kreiert. Irgendwo zwischen Alternative, Americana, Neil-Young-Gitarren und traditionellem Fado bringen die beiden Gitarristen einen etwas morbiden, schwermütigen Sound auf die Bühne. Das erinnert manchmal an sehr atmosphärische Filmmusik und manchmal an Desert Rock, ist aber eigentlich vor allem beste Gitarren-Kunst. Drei der Alben von Dead Combo wurden in den letzten Jahren als „Record of the Year/Decade“ in Portugal ausgezeichnet.
Letzter Porgrammpunkt am Eröffnungsabend im republic: Ulrich Drechsler führt ab 22.30 Uhr durch die Electronic Dance Night. Sein Ensemble ist neu besetzt und heißt jetzt Café Drechsler Extended.
.Jazz & The City findet zum 14. Mal statt und präsentiert – grundsätzlich bei freiem Eintritt – internationale Stars der Jazzszene, große Stimmen, junge experimentelle und österreichische Musiker sowie den „Club der Träumer“. Knapp hundert Konzerte an rund vierzig Spielorten sind in den fünf Tagen angesagt: Große Stimmen wie der portugiesische Fado-Star Carminho, Amira Medunjanin oder Maria Joao kommen nach Salzburg.
Als fast hypnotisch in der Wirkung beschreiben Kenner die Klangfarbe der norwegerischen Sängerin und Pianistin Susanna Wallumrød. Sie firmiert nur noch unter ihrem Vornamen, sozusagen als Markenzeichen. Ihr Musik ist zwischen melancholischem Singer/Songwriting, Jazzaffinität und Ambientklängen einzuordnen. Live performt sie die gesamte Bandbreite ihres „Susanna“ und „Susanna and the Magical Orchestra“ Repertoires: zum einen ihre breit gefächerten Covers für die sie beinahe schon ein Synonym geworden ist und zum anderen ihre selbst verfassten Nummern.
„Jazz & The City“ hat es sich zum Ziel gesetzt, regionale und nationale Musikprojekte zu fördern, Kultur zum Nulltarif anzubieten und Schwellenängste abzubauen sowie Konzerte mit internationalen Stars für alle zugänglich zu machen. „Jazz ist eine Leidenschaft, die in der Seele und unter den Fingernägeln brennt“, versichert Inga Horny vom Altstadtverband. Dem einschlägigen Engagement der Innenstadt-Vermarkterin, die den Jazz selbst so sehr liebt, verdankt Jazz & The City“ sein Bestehen. Gherjhard Eder, einst Leiter des Jazzfestivals Saalfelden, hat sie für die Programmierung an Bord geholt. „Im Vordergrund des Jazzfestivals stehen vor allem das gemeinsame Konzerterleben und das Wohlgefühl bei erstklassigem Sound, tollem Bühnen- und Lichtdesign, guter Gastronomie, entspannenden Lounges und authentischen Locations.“
Als Mitglied des „European Jazz Network“ ist „Jazz & The City“ international auf Messen wie der Jazzahead Bremen oder der Womex vertreten und bietet darüber hinaus Jazzinteressierten die Möglichkeit, dem King Zulu Music Club beizutreten. Engagierte Mitglieder der Salzburger Musikszene und Freunde von Jazz & The City erleben mit der eigenen Mitgliedskarte des King Zulu Music Clubs zahlreiche Vorteile und Gelegenheiten, den Musikzweig „Jazz“ das ganze Jahr über zu unterstützen und zu leben. (Altstadt Marketing/dpk-krie)