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Melodien-Reigen zum Geburtstag

SALZBURG WIND PHILHARMONIC / ANGERER / STRAUSS-JAHR

07/01/25 Klar, dass ein besonderer Geburtstag besonders gefeiert wird. Happy Birthday, Johann Strauss! hieß das Konzert der Salzburg Wind Philharmonic unter der Leitung von Hansjörg Angerer zum 200. Geburtstag des Walzerkönigs.

Von Brigitte Janoschka

Das ausverkaufte Große Festspielhaus mit blumengeschmückter Bühne bot den feierlichen Rahmen für das sinfonische Blasorchester, das freilich auch über sechs Kontrabässe verfügt, über Harfe, Pauke und vier Schlagwerker mit umfangreichem Instrumentarium. Bekannte Märsche, Ouvertüren oder Polkas aus der Feder des Jubilars, auch aus verschiedenen Operetten, stimmten auf das Geburtstagsfest ein. Darunter Perpetuum mobile oder Champagner Polka, die beide als „Musikalischer Scherz“ bezeichnet sind. Das eine, weil darin die Korken knallen, das andere, weil es keinen Schluss hat und unendlich weiterginge, wenn nicht der charismatische Dirigent Hansjörg Angerer sich mit den Worten „Und so weiter, und so weiter…“ zum Publikum umgedreht und Schluss gemacht hätte.

Nicht nur hier, in der gesamten Matinee am Dreikönigstag (6.1.) versprühten die Musiker aus 24 Nationen, die alle aus den namhaftesten Orchestern Europas kommen, ansteckende Musizierfreude. Dazu gehörte in Bruchteilen von Sekunden – vielleicht durch ein Missverständnis zwischen Dirigent und Orchester in der Fledermaus-Quadrille – auch mal ein notwendiger Neubeginn. Kein Problem, hier sind Menschen am Werk, außerdem hervorragende Profis, die alle weiteren Übergänge spritzig und mit Leichtigkeit musizierten.

Nach der Pause ließen sie Gratulanten zu Wort kommen – alles Komponistenkollegen, die Johann Strauss Sohn bereits zu Lebzeiten und nun auch mit ihren Werken beim aktuellen Geburtstagsfest ihre Ehrerbietung erwiesen. Chefdirigent Hansjörg Angerer mit Frack und Künstlerfrisur vertrat gekonnt das Geburtstagskind und überbrachte gleichzeitig bestgelaunt die bekannten Melodien aus Jacques Offenbachs (1819-1880) Operetten Pariser Leben und Orpheus in der Unterwelt, sowie die Barcarole aus der Oper Hoffmanns Erzählungen.

Zu den Gratulanten zählten auch Johanns Brüder Eduard (1835-1916) und Josef Strauss (1827-1870), weiters Hans Christian Lumbye (1810-1874), bekannt als der „Dänische Strauss“ – beim Champagner-Galopp mit Gesangseinlagen aller Musiker und ebenfalls mit Korkenknallen. Nicht gefehlt hat Josef Hellmesberger jun. (1855-1907) mit seinem virtuos-feurigen Danse diabolique, der ironischerweise in einer Kirchentonart komponiert ist. Johannes Brahms (1833-1897) gratulierte mit seinem „norddeutschen Czárdás“, dem Ungarischen Tanz Nr. 1 g-Moll, Giuseppe Verdi (1813-1883) mit der Ballettmusik aus dem dritten Akt von Macbeth und Richard Wagner (1813-1883) mit seinem Vorspiel zum dritten Aufzug von Lohengrin. Zuletzt wurde der Walzerkönig Johann Strauss Sohn mit dem Kaiser-Walzer quasi zum „Musikalischen Kaiser der Donaumonarchie“ gekrönt. Dann natürlich Radetzky-Marsch und Jubel und Begeisterung!

Bilder: dpk-jano

 

 

 

 

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