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Aller guten Dinge sind – bisher – drei

CD-KRITIK / BILIANA TZINLIKOVA

09/12/15 Auch eine Möglichkeit, sich abseits von „normalem“ Repertoire international profilieren: des Klavierwerks von Franz Anton Hoffmeister nimmt sich die in Salzburg beheimatete Biliana Tzinlikova an. Drei CDs sind bisher erschienen, durchwegs mit Ersteinspielungen.

Von Horst Reischenböck

Um Ausnahme-Genies begreifen zu können, ist es nicht sinnvoll und nötig, sich mit deren Umfeld zu beschäftigen, zumal keiner der meister unbeeinflusst von außen blieb. Den Mozart-Zeitgenossen Franz Anton Hoffmeister, zwei Jahre älter als dieser und Joseph Haydn drei Jahre überlebend, kennt die Musikwelt vornehmlich durch jenes Streichquartett KV 499, das Wolfgang Amadé diesem Verleger komponierte. Hoffmeister war aber auch selbst ein veritabler Komponist war: Für Bratscher ist sein Konzert Pflicht, auch Kontrabassisten etwa freuen sich über Hoffmeisters Konzerte für ihr Instrument. Auch er war eigentlich ein „Wierner Klassiker“. Als Schöpfer von über sechzig Symphonien war es Hoffmeister, der in „La festa della Pace 1791“ (der Titel bezieht sich auf den Friedensschluss zwischen der Türkei und Kaiser Leopold II. Bezieht) im „Turchesco“-Finale Triangel, Becken und Basstrommel einsetzte. Damit nahm er Haydns „Militär“-Symphonie vorweg.

Biliana Tzinlikova ist seit geraumer Zeit am Werk, uns den Komponisten von mindestens zwanzig Klaviersonaten nahe zu bringen. Die bulgarische Pianistin Biliana Tzinlikova hat am Mozarteum bei Andor Losonczy und Christoph Lieske studiert und lehrt nun selbst hier. 2013/14 nahm sie elf Hoffmeister-Sonaten in Schloss Weinberg im oberösterreichischen Kefermarkt auf. Werke, die durchaus als Bereicherung des Repertoires angesehen werden dürfen. Es stellt sich eigentlich die Frage, warum sie so lange vernachlässigt, ja vergessen wurden. Si siend absolut „dankbar“, verleugnen durchaus nicht virtuose Ansätze und verlangen auch entsprechenden Spielwitz, um ihre Gedanken funkelnd zum Vorschein kommen zu lassen. Biliana Tzinlikova vermittelt ambitioniert, dass manche dieser Stücke durchaus Haydn oder dem jungen Ludwig van Beethoven an die Seite zu stellen wären.

Effektsicher ist der Variationen-Schluss der mit einem Adagio formal ungewöhnlich anhebenden B-Dur-Sonate aus 1797 (sie steht am Ende der CD Nr. 3). Wie eine Reihe anderer werke überdauerte diese Sonate in der Sammlung des Leipziger Universitätsprofessors Pölitz (dort, wo Hoffmeister den noch heute bestehenden Verlag C. F. Peters gründete). Genauso spontan begeistert die Sonate in A-Dur, mit der die erste der drei CDs anhebt, vor allem in ihrem in gedankliche Tiefe führenden Binnensatz, mit dem sich Hoffmeister durchaus auf Höhe seiner Zeit stehend beweist. Reizvoll auch der durchaus dramatisch abdriftende Kopfsatz des G-Dur-Schwesterwerks im Anschluss daran.

Auch die fünf etwas kürzeren Beiträge, in der zweiten CD gebündelt, entpuppen sich bei genauem Hören als durchaus mehr als bloß charmant. All das wirkt geadelt durch Biliana Tzinlikovas genussvoll brillantes Spiel. Eine Bereicherung nicht nur für Hörer, die schon alles zu kennen glauben.

Franz Anton Hoffmeister: Vol. 1 Sonaten in A-, G-& B-Dur, Variationen C-Dur; Vol. 2 Pölitz Collection Sonaten in C-, D-, A-Dur (1795), F- & B-Dur (1793); Vol. 3 Sonate C-Dur & Pölitz Collection (1797) in D- & B-Dur . Biliana Tzinlikova, Klavier. GRAND PIANO CD GP 666, 667 & 668
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Bild: www.agenturorpheus.at

 

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