Chanson-Klassiker von Jacques Brel
CD-KRITIK / LEBEAU TRIO
11/05/10 Ich, so singt er in „Ne me quitte pas“, einem seiner bekanntesten Chansons, würde der Geliebten Regentropfen schenken „die aus Ländern kommen, in denen es nicht regnet“ - wer wollte einer solchen Gabe widerstehen wollen?
Als Kind habe er davon geträumt, eines Tages nur mehr Lieder von Jacques Brel (1929-1978) zu singen. Diese seine musikalische Liebe verriet Eric Lebeau vor zweieinhalb Jahren. Damals jährte sich gerade der Todestag des belgisch/französischen Chansonniers zum 30. Mal.
Das war Anlass für Lebeau und seine beiden musikalischen Mitstreiterinnen - Sigrid Gerlach-Waltenberger (Akkordeon) und Leonore von Strauss (Klavier) – sich eine „Hommage à Jacques Brel“ vorzunehmen. Dieses Programm hat sich zu einem seither oft nachgefragten Dauerbrenner für das Lebeau-Trio entwickelt. Nun liegt die Auswahl von zwanzig Stücken auch auf CD vor.
Seit 1996 musiziert das Lebeau-Trio in dieser Besetzung. Im Umkreis des Salzburger Orff-Instituts sind die drei Leute einander über den Weg gelaufen. Der Musik- und Tanzpädagoge Eric Lebeau, aus Angers in Frankreich stammend, ist als Lehrer für Musikalische Früherziehung am Musikum hängen geblieben. Sigrid Gerlach-Waltenberger ist mit ihrem Akkordeon immer dann angefragt, wenn es ums Überschreiten von Grenzen zwischen sogenannter U- und E-Musik geht. Sie ist in „Libertango“ ebenso zu Hause wie im französischen Chanson, und auch Theaterleute laden sie gerne für Bühnenmusiken ein. Die dritte im Bunde ist Leonore von Stauss, die eigentlich in der Alten Musik beheimatet ist, aber genau so gerne hinausgrast in die stilistische Vielfalt. Ansehnlich ist die Repertoire-Liste des Lebeau-Trios nach vierzehnjähriger Zusammenarbeit.
Auf der Bühne kommt natürlich auch das szenische Element zu seinem Recht – Jacques Brels gestische Vortragskunst ist legendär und so hält's natürlich auch sein Exeget Eric Lebeau. Die Kontraste, die greifbare Stimmungsmalerei teilt sich aber genau so auf der CD mit. „Besonders überzeugt Eric Lebeau bei Stimmungsextremen“, hieß es anlässlich der Premiere im Schauspielhaus in der DrehPunktKultur-Kritik. „Ne me quitte pas“, eines der wohl bekanntesten Chansons von Jacques Brel, ist gefühlvoll, verzweifelt und in jedem Fall ergreifend. In „Amsterdam“, einer Satire auf die Seemänner im Hafen von Amsterdams, zeigt sich Eric Lebeau angriffslustig und zynisch. Das Stück „Madeleine“ präsentiert er beschwingt und komisch. (dpk-krie/D.O.)