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Was man zum Jahresthema 2018 wissen muss

BUCHBESPRECHUNG / FRANZISKA LIPP / STILLE NACHT

22/12/17 Am Heiligen Abend spielt das Glockenspiel auf dem Residenzplatz „Stille Nacht! Heilige Nacht“. Die Glocken sind zwar nicht wirklich lupenrein gestimmt, aber wir wollen nicht mäkeln: Im familiären Kreis vor dem Christbaum klingt das Lied im Normalfall noch deutlich schräger.

Von Reinhard Kriechbaum

Wir wollen heute aber nicht von Dissonanzen erzählen, sondern noch schnell von einem lieben kleinen Büchlein, dessen Inhalt uns in kompakter Form rüstet für 2018. Da sollte man als Salzburger ja einigermaßen Bescheid wissen über das Weihnachtslied, das dann vor genau 200 Jahren in Oberndorf das erste Mal erklungen sein wird.

„Wo man singet, lass dich ruhig nieder“ (für Bildungsprotzer: ein Satz von Johann Gottfried Seume) steht am Anfang des Büchleins von Franziska Lipp. Das gilt natürlich noch viel mehr, wenn man wo „Stille Nacht“ singt! Zu dem Lied entwickeln, wie wir lesen, alle Menschen je eigene Gefühle: „Dem einen zaubert es ein seliges Lächeln ins Gesicht, andere werden von Demut ergriffen. Dem einen wird ganz festlich zumute, andere wiederum lassen ihren Tränen freien Lauf und wundern sich, wo diese plötzlich herkommen.“ Wir wundern uns nicht.

Mag sein, dass solche – sagen wir – volkstümliche Formulierungen dem Servus-Verlag geschuldet sind. Der Text nimmt dann nämlich eine deutliche Wendung zum Positiven, und man wird auf knapp über sechzig Seiten in komprimierter Form und weitgehend sachlich über die Entstehung des Liedes, die historischen und sozialen Rahmenbedingungen, und auch über das Leben von Gruber und Mohr informiert. Gerade im kommenden Jahr, wenn Touristiker allerorten ihr Fähnlein in den Stille-Nacht-Wind hängen, wird man auch dankbar sein über die kurzen Informationen, was einen an welchen Stille-Nacht-Gedenkorten erwartet. Im Tiroler Fügen etwa gibt es im Heimatmuseum die weltweit umfassendste Schallplattensammlung zum Lied, seinen Text- und Sprachfassungen und seiner Interpretation. Hätten Sie, liebe Leserinnen und Leser, das gewusst? Übrigens sind diese Phono-Schätze digitalisiert und also „ein echter Ohrenschmaus“. Der Schreiber dieser Zeilen war noch nicht dort, kann's also leider nicht bestätigen.

Etwas, was im Servus-Verlag erscheint, muss gewissen Voraussetzungen genügen. Nostalgisch-heimattümelnden Gefühlen muss unbedingt entsprochen werden, und auch indigene Kochrezepte dürfen nicht fehlen. Interessanterweise kommen Mettenwürstel nicht vor, wohl aber (oberösterreichische) Mostkekse, Kletzenbrot und Buchteln. Ein wirklich nettes Geschenkbüchlein, für die allerletzte Minute.

Franziska Lipp: Das kleine Buch – Stille Nacht! Heilige Nacht! Servus Verlag, Wals 2017. 63 Seiten, 9 Euro – www.servus-buch.at

 

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