Stimmen aus dem Salz
HALLEIN / SCHMIEDE 2010 / SCHALLZEICHEN
22/09/10 In einer Landschaft aus Salz flüstern leise Stimmen, hallen kurze, laute Schreie zwischen Holzsäulen hin und her. Welcher Kobold hat sich da im alten Salz der Saline versteckt?
Für die Schallzeichen zwischen Salz, Holz und Beton sind keine bösen Geister verantwortlich, sondern die beiden Künstlerinnen Karla Spiluttini und Korinna Lindinger. Die beiden haben 2009 den Salzburger Landespreis für Medienkunst gewonnen und ihr architekturbezogenes Projekt heuer auf dem Medienkulturfestival Schmiede Hallein realisiert. Ausgesucht haben sie sich dafür das „Salz“, einen Raum in der Alten Saline, der den Smiths als Durchgang dient.
Mittels Stimmobjekten, die über Lautsprecher in den Raum übertragen werden, überraschen sie jeden, der daran vorbei geht. Die Schallzeichen sorgen für ein paar Momente Innehalten und einen neuen Blick auf altbekannte Dinge. Karla Spiluttini studiert transmediale Kunst, Korinna Lindinger digitale Kunst. Beide sind Studenten an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
„Wir wollten ein ortsspezifisches Projekt entwickeln“, sagt Karla Spiluttini. „Ich habe architektonischen Background, familiär und auch durch mein Studium, und finde den Umgang mit Architektur und Sound sehr, sehr spannend.“ Im ersten Jahr haben wir sehr viel recherchiert. Wir haben beide noch nie mit Sound gearbeitet. Solche alten Räume hätten „immer viel Geist und Eigenleben“, ergänzt Korinna Lindinger.
Die Stimmen der beiden Künstlerinnen, in verschiedenen Lautstärken und Tonlagen aufgenommen, kommen aus acht Lautsprechern, die „an die Architektur geklebt“ sind, „so dass diese selbst zum Klangträger wird“, erklärt Karla Spiluttini.
Korinna Lindinger interessiert Klang als sozilogische Erscheinung: „Stimmen in den Raum zu setzen, verwirrt die Leute. Sie schauen sich um und dadurch werfen sie automatisch einen neuen Blick auf den Raum. Sie suchen etwas. Das wollten wir auch auslösen.“ Die Schallzeichen, die auch sensual auf die Vorübergehenden reagieren, seien genau für diese Durchgangssituation auf der Schmiede konzipiert: "Sie sind keine Ausstellung für viel Publikum, kein Werk, das man sich zu zwanzigst ansieht.“ (Schmiede 2010/dpk)