Mitte Februar geht's wirklich los
HINTERGRUND / FREIER FERNSEHSENDER FS 1
17/01/12 Ältere Semester erinnern „FS1“ als eines von gezählten zwei Fernsehprogrammen. Nun kehrt „FS1“ wieder: als erster freier Fernsehsender in Salzburg. Sendestart ist Mitte Februar. Bis dahin wird das Studio in der Großen Halle im „KunstQuartier“ in der Bergstraße fertig sein. Beginnen wird FS1 als „Stadtfernsehen“.
Von Heidemarie Klabacher
Nach Wien und Linz hat nun auch Salzburg einen freien Fernsehsender. Trägerorganisationen des ersten nichtkommerziellen freien Community TV in Salzburg sind die Radiofabrik, das Institut für Medienbildung und der Dachverband Salzburger Kulturstätten: „Das erklärt auch schon einen guten Teil des künftigen Inhalts“, so Alf Altendorf von der „Radiofabrik“, der zusammen mit Markus Weisheitinger-Herrmann vom Institut für Medienbildung und Thomas Randisek vom Dachverband Salzburger Kulturstätten heute Dienstag (17.1.) das Projekt vorgestellt hat. Und zwar am künftigen Ort des Geschehens, in der Großen Halle im Erdgeschoss des KunstQuartiers, die in den nächsten Wochen umgebaut und Studio und Produktionsräume beherbergen wird. „Ab heute wird an allen Ecken und Enden mit der Arbeit begonnen. Ab Mitte Februar wird gesendet.“
Ursprünglich hat man an "Mobiles TV" gedacht, das mit einem Sendewagen im ganzen Bundesland unterwegs ist und das Fernsehen zu den Menschen bringt. Das habe sich noch nicht realisieren lassen: „Wir beginnen mit Stadtfernsehen und dem Studio in der Stadt. Das Landprojekt ist aber keineswegs tot“, betont Alf Altendorf.
Wer steht hinter „FS1“? Im Zentrum stehen wird die (derzeit in Gründung befindliche) „Communitiy TV Salzburg Betriebs GesmbH". Gesellschafter mit je 24 Prozent Anteil sind Radiofabrik, Institut für Medienbildung, Dachverband Salzburger Kulturstätten und der „Verein der Produzentinnen FS1“: Mitglieder in diesem Verein sind Kulturinstitutionen, aber auch Ausbildungsstatten wie Mozarteum oder Fachhochschulen: „Es gibt bereits ein breites Bündnis für support.“ Von Aktion Film und Akzente Salzburg bis Studio West und Subnet gibt es schon Unterstützer. Sie alle werden Inhalte liefern - und Sendungen selber produzieren und im Studio „finalisieren“. Dazu müssen alle künftigen Sendungsmacher einen Workshop absolvieren, damit sie mit der zur Verfügung gestellten Technik auch umgehen können.
Woher kommt die Technik? Das Equipment von der Kamera bis zum Licht wird von der „Aktion Film“ zur Verfügung gestellt. Im Studio im KunstQuartier selber wird es „einen sehr professionellen Schnittplatz“ geben, sowie zwei einfacher zu bedienende Schnittplätze für die Sendungsmacher aus den Partnerinstitutionen. Die selbst gemachten Produktionen werden „professionell finalisiert“, mit Farbkorrektur und Screendesign „aufgepimpt“, so Alf Altendorf. Fix angestellte Mitarbeiter wird es geben, wie viele tatsächlich nötig sein werden, muss sich die Praxis weisen.
Was also wird gesendet? „Die Sendungsmacher produzieren eigene Beiträge, die im Loop über eine Woche gesendet werden.“ Dazu kommen Live-Studioproduktionen. Fixe Programm-Schemata sind nicht geplant: „Das muss sich entwickeln.“ Bis voraussichtlich April/Mai wird es eine „Preview“-Versuchsphase geben. Da wird man vor allem Archivmaterial von Kulturinstitutionen ausstrahlen. Jedenfalls werde auf FS1 von Anfang an 24 Stunden täglich gesendet.
Wie wird gesendet? „Digital über ST-Signal im digitalen Netz der Salzburg AG“, berichtet Markus Weisheitinger-Herrmann, „zunächst im Sendegebiet Stadt Salzburg mit viel Luft nach oben.“ Auch im Flachgau und Tennengau wird man das neue Fernsehen empfangen. Weitere Ausbaustufen seien der „Sendebus“, der im ganzen Bundesland unterwegs sein soll, und zuletzt die terrestrische Ausstrahlung. „Bis dahin geht es über das digitale Kabelnetz der Salzburg AG.“ Ab Mitte Februar wird gesendet. „Welcher Tag es genau sein wird, hängt von den Leitungen ab.“
Wer zahlt? Aus dem „Nicht kommerziellen Rundfunkfonds“ des Bundes stehen jährlich 200.000 Euro zur Verfügung. Das Land Salzburg habe 20.000 Euro zugesagt, die Stadt je 10.000 Euro für 2011 bzw. 2012. Das Geld für die Einrichtung des Studios sei vorhanden. Wie viel es ist wurde nicht bekannt gegeben, jedenfalls könne es langfristig zurückgezahlt werden. Vor allem könne man die Investition tätigen, so Alf Altendorf. „Sonst stünden wir heute nicht hier.“