Verzerrter Wettbewerb in Salzburgs Kino-Welt?
HINTERGRUND / MOZARTKINO
06/11/12 „Da nun noch das Elmo Kino zusperren musste, verbleibt das Mozartkino als einziges privates Kino –und wohl das älteste Kino der Welt – in der Stadt Salzburg“, schreibt Kurt Giebisch in einem Offenen Brief an Bürgermeister Heinz Schaden und LHStv. David Brenner. Was ihm sauer aufstäßt: „Das Kino“ bekommt Subventionen, sein Mozartkino nicht.
Das Filmkulturzentrum „Das Kino“ sei „bis heute von Stadt, Land und Bund mit ca. 4 Millionen Euro – nicht Schilling – subventioniert, obwohl es teilweise die gleichen Filme spielt und manchmal auch das Einsetzen einiger Filme in unserem Kino verhindert“, so Kurt Giebisch. Dies stelle „eine grobe Wettbewerbsverzerrung dar, was auf Dauer auch uns zum Aufgeben zwingt.“
Vor allem drückt die notwendige Umstellung auf die Digitaltechnik. Sie ist unabdingbar, weil Kinos, die den Anschluss an die digitale Projektion verpassen, keine Filme von den Verleih-Firmen bekommen. Vieles ist überhaupt nur noch in digitaler Form greifbar. „Meine Frage an Sie: Wenn diese Kosten von ca. € 70.000-80.000 pro Saal, d.h. 140.000-160.000, für ‚Das Kino‘ wiederum subventioniert werden – besteht dann die Möglichkeit einer ähnlichen Subvention für das Mozartkino?“
Kritisch sieht Kurt Giebisch auch die Pläne, das Kino an einen neuen Standort an der Paris-Lodron-Straße zu übersiedeln. „Dies bedeutet eine weitere Subvention von ca. 2,5 bis 3 Millionen Euro.“ Eine Übersiedlung von „Das Kino“ in das Mozartkino bzw. eine zusätzliche Abspielbasis seien laut Giebisch vom „Kino“-Leiter Michael Bilic abgelehnt worden .
„Ohne Subvention wird es in nächster Zeit auch kein Mozartkino mehr geben und wir werden uns auf unser ‚Altstadthotel Kasererbraeu‘ konzentrieren, welches ausgezeichnet läuft und das Mozartkino am Leben erhält“, schreibt Giebisch in dem Offenen Brief. Das war nicht immer so, in den Anfangszeiten lockte das Mozartkino mit manchem Straßenfeger, zu Salzburg-Premieren waren (ähnlich wie im Elmo-Kino) namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler zu Gast. Damals hat eher das Kino den Hotel-Start ermöglicht.
Das Mozartkino ist 1904 gegründet worden. Beim Umbau zu einem modernen Kinocenter 1987 wurden Überreste historischer Römermauern gefunden, die heute an der linken Seite des zweiten Saals sichtbar sind, er heißt daher „Römerkino“. (Das Kino/dpk)