Heuer im Fokus: Nicaragua
DAS KINO / LATEINAMERIKA-FILMFESTIVAL
23/03/11 Es gilt als das wichtigste Festival für das Lateinamerikanische Kino in Österreich und ist Jahr für Jahr ein Publikumsmagnet: Zum neunten Mal veranstalten das Lateinamerika-Komitee Salzburg und „Das Kino“ im Salzburger Filmkulturzentrum ein Festival de Cine Latino, von 24. März bis 3. April.
Der Schwerpunkt ist dem kleinen mittelamerikanischen Staat Nicaragua gewidmet. Der Eröffnungsfilm „La Yuma“ (Die Rebellin) zeichnet ein Gesellschaftsbild des heutigen Managua nach über dreißig Jahren Revolution und was davon geblieben ist. Mit einer eindrucksvollen, starken Hauptdarstellerin erzählt die Regisseurin Florence Jaugey humorvoll und mit vielen Zwischentönen vom Überlebenskampf in Managua. Die Filmemacherin wird aus Nicaragua zur Eröffnung nach Salzburg und Wien kommen.
„Einmal mehr als nur reden“ lässt ehemalige österreichische Nicaragua-Brigadisten zu Wort kommen. „Bananas!“ ist ein spannendes und enthüllendes Gerichtshof-Drama um den Konzern Dole. „Das Dschungelradio“ erzählt von der engagierten Arbeit einer kleinen Radiostation mitten im Urwald von Nicaragua. Die Gründerin dieser einmaligen Radiostation, Yamileth Chavarria, wird zu Gast im Kino sein.
Des „Oscar“ für den besten ausländischen Film für den argentinischen Streifen „El Secreto de suos Ojos“ (In Ihren Augen) hat erst unlängst wieder eindrucksvoll bewiesen: Der lateinamerikanische Film feiert international sowohl bei Festivals als auch im Kino großartige Erfolge. „Die Filme brillieren durch ihre innovative Bildsprache, eine raffinierte Erzählweise und nicht zuletzt durch ihre niveauvolle Unterhaltung, ohne die Tradition des sozialkritischen Blicks aufzugeben“, sagt Renate Wurm vom Filmkulturzentrum „Das Kino“. Neben den renommierten Filmländern Argentinien, Brasilien, Mexiko und Kuba beweist Chile, dass auch dort die Kinowirtschaft wieder im Aufwind liegt. Für den filmischen Aufschwung verantwortlich ist sicherlich die Rückkehr der Demokratie, die durch die Etablierung von Filmschulen und Filmförderungsgesetzen die Grundlage für eine funktionierende Kinokultur ermöglichte. Starke Lebenszeichen kommen neben den Anden-Ländern auch aus Mittelamerika, das bisher als weißer Fleck in der kinematografischen Landschaft galt.
Die Österreich-Premieren zeugen von der künstlerischen Bandbreite des lateinamerikanischen Erzählkinos: Mit über 30 Beiträgen aus mehr als 13 Ländern zeigt man im „Das Kino“ neben bereits etablierten Regisseuren eine rege unabhängige junge Filmemacher-Szene, die in verschiedensten Genres – ob in Komödien, Tragödien, Action-Thrillern oder Sozialdramen – interessante gesellschaftspolitische Themen aufgreift und persönliche Geschichten aus oft unerwarteten Perspektiven mit innovativer Bildsprache erzählt. Eine Reihe von Regisseuren und Hauptdarstellern werden zu den Filmpremieren zu Gast sein.
Im Wettbewerb um den Publikumspreis erwarten das Publikum sechs Filme junger Regisseure aus Argentinien, Chile, Mexiko, Uruguay und Nicaragua. Der Siegerfilm wird am Samstag, den 2. April präsentiert.
„El ultimo Aplauso“ ist eine Hommage an die Meister der Tango-Kunst und wird in Anwesenheit des argentinischen Regisseurs German Kral gezeigt. Das nostalgische filmisches Wiedersehen mit der legendären chilenischen Musik-Formation „Inti-Illimani“ ist ein Muss für alle, die sie live in der Solidaritätsbewegung der achtziger Jahre miterlebt haben, und für jene, die lyrische und politische Lieder mit einer spannenden Lebensgeschichte hören und sehen möchten.
Erstmals werden an den beiden Wochenenden in einer Nightline zwei Genre-Filme zu sehen sein: „Las Bandidas“, ein Action-Thriller à la Quentin Tarantino, ist die weibliche Antwort auf „Machete“. Der Martial-Arts-Film auf Brasilianisch, „Der Meister der Capoeira“ macht die legendäre Kampfkunst visuell zu einem Kinoerlebnis.
