Auf dem Fußballfeld und in der Schneiderei
FILM:RISS / DIE SIEGERFILME
15/11/10 "Die letzte Festivalwoche in Salzburg zeigte wieder einmal, dass junges heimisches Filmschaffen lebendig und innovativ ist und ein breites Publikum für sich begeistern kann", resümieren Dominik Tschuetscher und Katja Jäger, die Leiter des studentischen Festivals "fim:riss".
Das Publikum votierte eindeutig für die Dokumentation "Kick off" von Hüseyin Tabak. Dieser Streifen, der im Frühjahr Kinostart hatte, ist auch schon bei der "diagonale" in Graz mit einem Jugendpreis ausgezeichnet worden: Orhan, Serkan und Hansi fiebern dem Homeless World Cup in Australien entgegen. Sie spielen für Österreich bei der Fußball-WM für Obdachlose, Asylwerber und ehemalige Alkohol- sowie Drogenabhängige. "KICK OFF" begleitet sie und ihre Teamkollegen bei der Vorbereitung auf das Turnier in Melbourne und gleichzeitig bei der Neuordnung ihres Lebens: mutige Männer, die in ihrem früheren Leben die rote Karte gesehen haben und die sich jetzt vom Abseits auf den Platz zurückkämpfen. Sie spielen nicht nur um den Sieg, sondern auch um Selbstvertrauen, Motivation und Lebensfreude.
Das am Samstag (13.11.) in Salzburg zu Ende gegangene zehnte Festival der studentischen Filmkultur Österreichs fand, wie berichtet, in dieser Form zum letzten Mal statt. „Das Festival hat in den Rahmenbedingungen, in denen es stattfindet, die entsprechende Umsetzung, aber auch seine Grenzen gefunden“, erklären Katja Jäger und Dominik Tschütscher vom film:riss-Team. „Im Jungen Kino aus Österreich steckt mehr Potential, als wir es in dieser Form in den letzten Jahren ausschöpfen konnten. Wir möchten ein neues Konzept vorlegen, wie wir weiterhin und noch stärker für die junge kreative Community des Landes da sein können.“ Das Label, unter dem die neuen Aktivitäten stattfinden werden, soll auf Ende des Jahres bekannt gegeben werden.
Von 9. bis 12. November fanden an der Universität Salzburg die Wettbewerbsprogramme, Workshops und Sonderprogramme statt. Es konnten Preise im Gesamtwert von über 7.000 Euro vergeben werden, aus 33 Filmen trafen die Jury und das Publikum seine Auswahl.
Die junge Bolivianerin Juana bekommt Arbeit als Näherin in einer Schneiderei im Nachbarland Argentinien, muss dafür jDedoch ihre Kleinfamilie zurücklassen. Angekommen im fremden Buenos Aires, wird die versprochene Werkstatt jedoch zu einem Gefängnis. Unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen wird Textilware für Luxusmarken hergestellt. Als sie Nachricht von zu Hause erhält, versucht sie mit allen Mitteln aus der Werkstatt zu fliehen. - Für ihren vierzigminütigen Streifen „Talleres Clandestinos“ hat die 1984 in Buenos Aires geborene Catalina Molina den Preis für den besten Studentenfilm in der Kategorie Fiktion bekommen. Catalina Molina studiert Regie an der Filmakademie Wien.
Die Auszeichnung für den besten Film in der Kategorie Kunstfilm ging an Adnan Popovi? für „Laokoongruppe: Walzerkönig“. Diese Preise, dotiert mit je 1.000 Euro, wurden von den Kulturabteilungen Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg und Wien gestiftet. Ein Preis in der Sparte Dokumentation wurde heuer nicht vergeben.
Weitere Publikumspreise im Wert von je 600 Euro gingen an „Ein Tisch ist ein Tisch“ von Remo Rauscher (Fiktion) und „You’re Out“ von Max Liebich (Kunstfilm). Der mit 1.000 Euro dotierte Drehbuchpreis „spec_script Award“ von der Drehbuchwerkstatt Salzburg wurde an Iris Blauensteiner vergeben. Zum zweiten Mal wurde heuer der Hubert-Sielecki-Preis im Wert von 500 Euro für den besten Animationsfilm vergeben, dieses Jahr an Katharina Wahl und Christian Höller für ihren Film „Der Zusammenhang“.
Der Arbeitsweltenpreis (600 Euro), gestiftet von der Arbeiterkammer Salzburg, ging ebenfalls an „Talleres Clandestinos“ von Catalina Molina.