Beinahe wäre er dann noch Konzertchef der Salzburger Festspiele geworden, in der Intendanz von Jürgen Flimm. Doch wenige Monate nach der Designierung zog er sich zurück. So kam 2007 Markus Hinterhäuser in dieser Funktion ins Spiel.
Nun ist der 1941 in Olmütz in eine Musikerfamilie hinein geborene Peter Schmidl im Alter von 84 Jahren verstorben. Die Rolle eines Soloklarinettisten bei den Wiener Philharmonikern war war ihm in die Wiege gelegt: Schon sein Vater Viktor Schmidl und sein Großvater Alois Schmidl, der noch zur Zeit Gustav Mahlers bei den Wiener Philharmonikern und im Wiener Staatsopernorchester gewirkt hatte, waren Erste Klarinettisten der Wiener Philharmoniker. 1965 kam er ins Staatsopernorchester, 1968 wurde er offiziell in die Reihen der Philharmoniker aufgenommen. Von 2001 bis 2005 war er sogar Geschäftsführer des Orchesters. 2006 wurde er zum Doyen der Wiener Staatsoper ernannt. Ende August 2010 trat er in den Ruhestand.
Auf Einladung Herbert von Karajans wirkte er in zahlreichen Konzerten der Berliner Philharmoniker mit, er trat als Solist auch unter Karl Böhm, Riccardo Muti, André Previn, Seiji Ozawa, Nikolaus Harnoncourt, Sándor Végh und Yehudi Menuhin auf. Immer wieder ist er bei den Festspielen in Erscheinung getreten. Unter Leonard Bernstein beispielsweise hat er 1987 Mozarts Klarinettenkonzert gespielt, in einem Liederabend mit Edita Gruberova 1980 den Klarinettenpart in Schuberts Der Hirt auf dem Felsen, und natürlich ist er bei einigen Kammermusikensembles des Orchesters, etwa den Wiener Bläsersolisten, mit von der Partie gewesen.
Zuletzt hat er sich beim Attersee Institute Orchestra als Pädagoge eingebracht. Als Lehrer war Schmidl ja eine Institution. Er selbst hatte von 1959 bis 1964 beim damaligen Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, Rudolf Jettel, studiert (und nebenher am Max Reinhardt Seminar in Wien Schauspiel und Regie). Ab 1967 unterrichtete er selbst an der Wiener Musik-Universität. Viele Schüler von Peter Schmidl sind jetzt an vorderster Front in österreichischen Orchestern tätig. So lernten beispielsweise gleich drei Klarinettisten vom Mozarteumorchester bei ihm: Reinhard Gutschy, Ferdinand Steiner und Margarethe Knogler. Natürlich auch viele Klarinettisten der Wiener Philharmoniker, in erster Reihe Ernst und Daniel Ottensamer.