Der Denkmalschutz und die Holzwürmer
TAG DES DENKMALS
23/09/11 Die Dach-Silhouette der Kollegienkirche ist jedem Salzburger vertraut. Aber was für eine Konstruktion steckt darunter? Beim „Tag des Denkmals“ am kommenden Sonntag (25.0.) kann man sich die Sache genauer anschauen.
Solchen Einblick in ein Meisterwerk barocker Konstruktions- und Handwerkstechnik bekommt man kaum einmal. Das Dachwerk der Salzburger Kollegienkirche ist weitgehend original erhalten. Bei dem 1706 aufgeschlagenen Dachstuhl handelt es sich konstruktiv um ein Sparrendach über einem liegenden Stuhl und einer in der Mittelachse angeordneten Reihe von Hängesäulen. In Zusammenarbeit von Bundesdenkmalamt und Eigentümerin wurde der barocke Dachstuhl der Kollegienkirche in den letzten Jahren einer aufwändigen Sanierung unterzogen.
„Aus Holz“ ist diesmal das Motto für den Tag des Denkmals, zu dem das Bundesdenkmalamt lädt. Der universelle Einsatz von Holz als wesentlicher Werk? und Baustoff wird anhand von Mühlen, Bauernhöfen, Burganlagen und Kirchen gezeigt. Von Holz als Medium künstlerischer Gestaltungen zeugen ganz unterschiedliche Objekte: die spätgotischen Fürstenzimmer der Festung Hohensalzburg ebenso wie der Jugendstil?Prospekt der Orgel im Konzertsaal des Mozarteums.
Siebzehn denkmalgeschützte Objekte aus Holz kann man bei freiem Eintritt genauer in Augenschein nehmen. „Am diesjährigen Tag des Denkmals liegt der Fokus auf einem Material, das uns bereits seit Jahrhunderten im täglichen Leben begleitet: das Holz. Wir möchten möglichst viele Menschen für den Werkstoff Holz begeistern – ein vielfältiges Material, das als Baustoff unsere Denkmale bis heute prägt“, sagt Landeskonservator Ronald Gobiet. Es zeige sich, dass neben der ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedeutung des Waldes und des Rohstoffes Holz eine Vielfalt des kulturellen Erbes „aus Holz“ besteht. Übrigens: Mit dem Wohnhaus des Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer in Salzburg/Aigen ist auch ein Gebäude neueren Datums im Portfolio der Vorzeigeprojekte.
Auf der Burg Golling kann der barocke Dachstuhl eines fürsterzbischöflichen Quartiers besichtigt werden. In der nahen Nikolauskirche von Golling-Torren wird Restaurator Franz Niederhauser erläutert die Herausforderungen und Technik bei der Arbeit am barocken Hochaltar erklären. Es ging nicht nur darum, die den Holzwürmer den Garaus zu machen. Eine künstlerische Rarität ist die leuchtende Blaufassung der Altararchitektur, die mit ihrer Gold-Äderung raffiniert den Halbedelstein Lapislazuli imitiert.
Was mag die Waschlmühle in Ebenau und das Meschanische Theater in den Hellbrunner Wasserspielen verbinden= In beiden Fällen jedenfalls steckt eine gediegene Mechanik dahinter.
Uttendorf erwartet seine Gäste mit einer prähistorischen Höhensiedlung und der archäologischen Freiluftanlage „Keltendorf“. In Kaprun lädt das Bundesdenkmalamt zu einer Sonderführung durch das Alte Steinerbauernhaus, wo dessen Restaurierung genauer unter die Lupe genommen wird.
Die / Journées européennes wurden 1985 als Resolution des Europarats in die Wege geleitet und 1999 gemeinsam mit der Europäischen Union als gesamteuropäischer Event etabliert. Österreich nimmt, als eines von 48 Ländern, schon seit 1996 an den „European Heritage Days“ teil. Das diesjährige Thema „aus Holz“ wurde in Anlehnung an das von der UNO ausgerufene „Internationale Jahr der Wälder“ gewählt.