asdf
 

Der Kunst im öffentlichen Raum nachhelfen

HINTERGRUND / 20 JAHRE KUNSTBEIRAT

20/03/25 Gelegentlich flammt wütender Protest auf, wenn Kunst im öffentlichen Raum aufgestellt wird. Im günstigen Fall beruhigen sich die Querelen nach ein paar Jahren, wie im Fall des Mozart von Markus Lüpertz. Im noch günstigeren Fall wird ein Kunstwerk zum ikonischen Fotomotiv, wie die Sphaera von Stephan Balkenhol, die goldene Kugel mit Mann auf dem Kapitelplatz.

Es geht aber auch viel weniger spektakulär, und dann auch meistens ohne große Diskussionen oder gar Ärgernisse. Seit zwanzig Jahren waltet nun der Kunstbeirat über das, was an Kunst im öffentlichen auf- oder abgestellt wird. Der Kunstbeirat wurde 2004 von der Stadt Salzburg ins Leben gerufen. Das fünfköpfige Expertengremium arbeitet weisungsfrei und berät die Stadt in Bezug auf künstlerische Qualitäten und Fragestellungen in Zusammenhang mit Kunst im öffentlichen Raum. „Das sind insbesondere die Gestaltung bzw. die Aufstellung von Skulpturen, Büsten, Wegheiligtümer, Brunnen etc., soweit sie auf städtischem Grund innerhalb der Stadt Salzburg geplant sind“, heißt es so nett auf der Website der Stadt.

Wegheiligtümer sind nicht die Causa prima in den Besprechungen des beratenden Gremiums. Vorsitzende ist die Architektin und ehemalige Kunstvereins-Vorsitzende Elfrid Wimmer-Repp, weitere Mitglieder sind der Kunsthistoriker Peter Assmann, die derzeitige Kunstvereins-Präsidentin Gerda Ridler, die Künstlerin und Linzer Universitätsprofessorin Ursula Hübner sowie Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums.

Die Beurteilung von Projekten durch den Kunstbeirat ist Voraussetzung für eine zivilrechtliche Genehmigung bzw. Ablehnung durch die Stadt. Die Sitzungen des Kunstbeirats werden je nach Vorliegen von Projekten einberufen. Der Kunstbeirat urteilt aber nicht nur über Vorhaben, die an die Stadt herangetragen werden. Er schreibt auch aktiv Wettbewerbe zur Realisierung von Kunst im öffentlichen Raum aus.

Dafür steht ein jährliches Budget von rund 90.000 Euro zur Verfügung. Diese Initiative Kunstraum Salzburg (KRS), die es seit zehn Jahren gibt, wird von der Kulturabteilung und vom Kunstbeirat getragen. Öffentliche Räume, Plätze und deren soziale und gewachsene Strukturen in den verschiedenen Stadtteilen sollen durch künstlerische Auseinandersetzung neu betrachtet und erlebt werden. Druckfrisch liegt nun eine Broschüre mit dem Titel Kunst Raum Stadt vor. Es wurde kürzlich in der Stadtgalerie Lehen vorgestellt. Die Publikation gibt einen Einblick in die Arbeitsweise des Beirats, dokumentiert die Kunstwerke, die der Beirat selbst initiiert hat und benennt künftige Entwicklungsmöglichkeiten.

„Die Publikation Kunst Raum Stadt ist Dokumentation und Ausblick zu gleich. Sie fungiert zudem als Ausstellungskatalog für jene Kunstwerke, die die Stadt Salzburg in den letzten Jahren über Kunstraum Salzburg realisieren konnte“, so Dagmar Aigner, Abteilungsvorständin für Kultur, Bildung und Wissen.

Ein paar Beispiele: Im Juni 2014 wurde ein offener Wettbewerb zur künstlerischen Innen- und Außengestaltung der Stadtbibliothek Lehen ausgeschrieben. Der Künstler, Kurator und Verleger Bernhard Cella hat mit Avant la Lettre vor allem mit dem bestehenden Lichtspiel des Gebäudes und dessen Wirkung nach innen und außen gearbeitet. Daraus hat er zwei vielfarbige Gobelins mit einer Gesamtfläche von 140 m² erschaffen. Diese wurden im Foyer angebracht.

Auch das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1938, das Buchskelett von Fatemeh Naderi und Florian Ziller, ist im Rahmen von Kunstraum Salzburg umgesetzt worden, ebenso wie das Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Kurgarten. Dieses war eine Initiative des KZ-Verbands Salzburg. Nach einem Wettbewerbsverfahren wurde die Künstlerin Iris Andraschek mit dem Projekt beauftragt. Das jüngste derartige Projekt aus dem Jahr 2022 ist das Künstlerische Leitsystem Campus Mirabell von Claus Prokop. Da geht es in dem Komplex in der Faberstraße bzw. Haydnstraße nicht darum, Menschen auf schnellstem Weg von A nach B zu schicken, sondern sie anzuregen, die besonderheiten der vielen hier aktiven Schul- und Betreuungseinrichtungen und das Gebäude selbst bewusst zu machen.

Die bisherigen Projekte „Kunstraum Salzburg“ – www.stadt-salzburg.at
Bilder: Stadt Salzburg / Alexander Killer

 

 

 

 

 

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014