Unzufriedenheit - Motor der Innovation
SCHMIEDE 10
17/09/10 150 Medienkünstler aus der ganzen Welt bevölkern seit Donnerstag (16.9.) die „Schmiede“ auf der Pernerinsel: Zum ersten Mal gibt es heuer auch fix installierte Projekte, wie etwa die 15 Meter hohe Medienfassade "Cinema Vertigo", die 2008 den "Podium"-Preis des Landes Salzburg gewonnen hat. "Discontent" - Unzufriedenheit - ist das Motto der Schmiede 10.
Das Festival auf der Pernerinsel gilt als „Spielwiese für Produzenten und Multiplikatoren“. Dem Motto zum Trotz: Unzufrieden mit sich und der Schmiede sind Initiator Rüdiger Wassibauer und sein Medienkunstnetzwerk keineswegs. Im Gegenteil: "Die Unzufriedenheit ist Motor der Innovation. Die Schmiede Hallein ist ein Produkt der Unzufriedenheit über die Situation der Subkultur in Salzburg.“ Man bekannte sich in den Anfängen zu Salzburg und Hallein und wollte „nicht raunzen, sondern tun“. Acht Jahre später blicke die Schmiede zurück „auf eine beeindruckende Entwicklung und einen abwechslungsreichen Weg“: „Die Schmiede ist heuer größer dimensioniert, als je zuvor", so Wassibauer über das zehn Tage lang dauernde Festival.
Neben den Projekten und der freien Arbeitsatmosphäre gibt es auf der Schmiede wie immer viele öffentliche Veranstaltungen, wie etwa die Vernissage "Duprass" im Kunstraum pro arte. Die bewährten „LTIs“ seien in "SchmiedeTalks" umbenannt worden: Hochkarätige Experten aus Kunst und Wirtschaft sind eingeladen. Unter anderen kommen Eric Wahlforss, der mit seiner Musikerplattform "Soundcloud" MySpace vom Markt verdrängt hat und Sascha Kösch, der mit dem Magazin "De:Bug" Furore macht.
Mehr als zweihundert Interessenten, auch "Schmiede" oder "Smiths" genannt, haben sich heuer um eine Mitwirkung beworben. Schlussendlich wurden 150 ausgewählt, sich auf der Pernerinsel zu vernetzen und kreative Projekte auszuarbeiten.
Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer sieht auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die in einem derartigen Netzwerk entstehen: "Durch den Austausch zwischen den vielfältigen künstlerischen Bereichen der Schmiede und der Kooperation mit institutionellen und unternehmerischen Partnern werden Synergien freigesetzt. Aus kreativen Ideen entstehen innovative Produkte und neue Konzepte, die dazu beitragen, zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen und die Wertschöpfung zu erhöhen.“ Gerade heute sei die Innovationsdynamik wesentlicher Faktor für das Wirtschaftswachstum. Das diesjährige Schwerpunktthema werde für Teilnehmer, Wirtschaft und Wirtschaftszweige der Creative Industries, „einen künstlerischen und wirtschaftlichen Nutzen bringen“, so Haslauer.
Die Schmiede geht heuer mit vielen öffentlichen Programmpunkten und einer zahlreichen international bekannten Persönlichkeiten an die Öffentlichkeit. Dadurch präsentiere sich das Festsival „als Vollzeit-Festival für Konsumenten und Produzenten“.
Aus den Projekten der Schmiede wird jeweils der Medienkunstpreis ausgewählt. In den vergangenen Jahren habe sich eine „tolle Erfolgsgeschichte“ entwickelt, so LHStv. David Brenner beim Informationsgespräch heute Freitag (17.9.). Die Jahresförderung für die Schmiede Hallein sei gegenüber dem Vorjahr von 30.000 auf 40.000 Euro erhöht worden. "Die Schmiede Hallein vereint hier hohes Engagement und außergewöhnliche, weit über Salzburg hinausstrahlende, Kompetenz in Sachen Medienkunst“, so Brenner.
Neu ist die Zusammenarbeit mit dem „Verein für internationalen und interkulturellen Austausch (VIA)“: Unter der Leitung von Jessica White wird einer Gruppe von Jugendlichen der Zugang zu Kunst und Kultur auf der Schmiede eröffnet. Anhand eines eigenen Projektes – heuer ein Video – sollen die Jugendlichen sozial gefördert werden und eine Aufgabe erhalten, die sie interessiert und sie motiviert. (LK/dpk)