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Dampflok 12.10

STICH-WORT

31/12/24 Balletttänzer und schon gar ihre Partnerinnen dürfen sich über die Feiertage keine unnotwendigen Kalorien einhandeln. In einer der beiden Tanzeinlagen zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker bekommen sie, die berufsmäßigen Leichtgewichte, es mit einem echten Schwergewicht zu tuntun. MIt der schwersten jemals in Österreich gebauten Dampflokomotive.

Dieser Koloss, mit Tender 22,6 Meter lang und 138 Tonnen schwer, steht im Technischen Museum Wien und diente als Kulisse für die von der Britin Cathy Marston choreographierte Balletteinlage zur Polka schnell op. 403 Entweder-oder des nächstjährigen Jahresregenten Johann Strauß Sohn. Eines von neun Strauß-Stücken, die Riccardo Muti dirigiert, wenn man das obligate Zugabenstück, den Donauwalzer nicht mitrechnet.

Diese Polka schnell passt wohl gut für den High-Tech-Hintergrund aus dem Jahr 1936. Mit ihren 2.700 PS brachte es diese Dampflok – die größte, schwerste, stärkste und schnellste, die jemals in Österreich gebaut wurde – auf eine Maximalgeschwindigkeit von 154 km/h. Das, was heute in etwa der Höchstgeschwindigkeit der Züge zwischen Salzburg und Wien entspricht, bedeutete in der damaligen Zeit absoluten Rekord.

Die legendäre Lok mit der Typenbezeichnung 12.10 war auch tatsächlich zwischen diesen beiden Städten unterwegs. Mit der Dampfmaschine der Baureihe 12 aus der Lokomotivfabrik Floridsdorf setzte die junge Republik in den 1930er Jahren neue Maßstäbe auf der Hauptverkehrsachse Wien-Salzburg. Die Lok 12.10 ist das schwerste Stück in der Sammlung des Technischen Museums. Übrigens: Die Dampflok produzierte, auf die Zahl der damaligen Fahrgäste umgelegt, einen geringeren CO2-Ausstoß als heutige Flugzeuge. Immerhin.

Die zweite Balletteinlage im Neujahrskonzert 2025 wurde auf dem Semmering, im Südbahnhotel, gedreht. Wie ist man auf die Idee mit der Eisenbahn gekommen fürs Neujahrskonzert-Ballett? „Beide Orte stehen für ein wichtiges Thema im Leben der gesamten Strauß-Familie, denn ohne Züge und das moderne Eisenbahnwesen, das 2025 ebenfalls sein 200-Jahre-Jubiläum feiert, wäre der rasante Erfolg der Musikerdynastie wohl kaum denkbar gewesen“, erklärt man dazu im ORF.

Als Choreografin des Neujahrkonzert-Balletts 2025 gibt die Britin Cathy Marston, die seit dem Vorjahr auch Direktorin des Balletts Zürich ist, ihr Debüt. Ebenfalls Premiere beim Neujahrskonzer-Ballett feiert der anglo-irische Bühnen- und Kostümbildner, Regisseur sowie Universalkünstler Patrick Kinmonth. „Jeder Ort bot seine eigene Geschichte . Die Züge und anderen Fahrzeuge im Technikmuseum. Im Südbahnhotel war es das Bauwerk selbst. Dort fühlte es sich fast so an, als hätte das Gebäude die Hauptfigur in unserem Film sein müssen, denn die Echos der Vergangenheit waren dort deutlich spürbar“, erzählt Cathy Marston.

Ihr Konzept für die Choreographie rund um die Dampflok erklärt Cathy Marston so. „Die Polka wurde zu einem Tanz über die Mechanik sowohl der großen Dampfmaschine, als auch über die Mechanik des Balletts. Die Gelenke, Hebel und Push-Pull-Bewegungen, ebenso wie Druck und Entspannung, sind Teil sowohl der Zugsysteme als auch der Technik des Balletts.“ Vor der ORF-Kamera standen vierzehn Mitglieder des Wiener Staatsballetts: Bekannte Solistinnen und Solisten, aber auch ganz junge Ensemblemitglieder, die zum ersten Mal beim Neujahrskonzert-Ballett dabei sind. (ORF/Technisches Museum/dpk-krie)

Live-Ausstrahlung morgen Mittwoch (1.1.) um 11.15 Uhr, ORF 2 und ORF ON; Wiederholungen am 1. Jänner um 20.15 Uhr auf ORF III. Am 4. Jänner um 20.15 Uhr auf 3sat und am 6. Jänner 10 Uhr auf ORF 2 – oe1.orf.at; /www.wienerphilharmoniker.at
Über die Dampflok 12.10 – www.technischesmuseum.at
Bilder: ORF / Günther Pichlkostner (1); Technisches Museum Wien (2)

 

 

 

 

 

 

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