„fifty shades of red“
STICH-WORT
18/07/22 Wegdenken vom Foto muss man sich die Schauspiel-Leiterin Bettina Hering, Jedermann-Kostümbildnerin Renate Martin und Kostümdirektor Jan Meier. Dafür den Kopf von Verena Altenberger auf die Kleiderpuppe und Lars Eidinger am besten auch noch dazu: Dann hat man schon einen recht guten Eindruck...
Heute, Montag (18.7.) geht’s ja zu fortgeschrittener Abendstunde los mit dem Jedermann. Im Vorjahr hat die Stoppelglatze von Verena Altenberger die leicht zu erregenden Gemüter beschäftigt. Weniger das Gewand. Wenn es weht bei der Bewegung, ist's schon recht, auch wenn die Buhlschaft unter dem Chiffon-Umhang einen Hosenanzug trägt.
Die Festspiele knausern nicht, auch bei der Wiederaufnahme bekommt die Buhlschaft ein neues Kleid. Es sei ein „semi-transparenter Hosenanzug, das Rot ist etwas kräftiger“, erklärt Renate Martin, die schon im sechsten Jahr für die Jedermann-Kostüme verantwortlich ist. So etwas werde generell auch nach Körperform und Choreographie entschieden, also danach, wie die Schauspieler sich bewegen. „Verena Altenberger beispielsweise geht sehr aktiv mit ihrem Chiffon-Umhang um.“
„Rot ist nicht gleich rot“, versichert die Kostümbildnerin, von „fifty shades of red“ könne man hier sprechen. Vielleicht sind es ja sogar 51 Schattierungen, denn vielleicht hat – das Pressefoto lässt es ahnen – sogar Jedermanns Unterhose einen eigenen, kostbaren Farbton.
Nach den passenden Stoffen zu suchen, sei immer spannend, für das erste Kostüm habe man diesen schließlich in Italien gefunden, um einen silbrigen Effekt zu erzielen. Das genau passende Rot für das andere Kleid komme aus Berlin.
Für die Materialbeschaffung ist Kostümdirektor Jan Meier zuständig. Man habe diesmal einen anderen Stoff gewählt, erklärt er. „Es ist ein Stoff, der noch mehr Leichtigkeit und Transparenz hat, das ganz spezielle Rot dieses Jahres ist extra verfärbt worden.“ Manche Dinge fallen ja nur Frauen auf, und drum hat Bettina Hering bei der Präsentation der Buhlschafts-Gewänder auf den vollkommen neuen Eindruck des zweiten, in rosa gehaltenen und mit einem roten T-Shirt kombinierten Kleids hingewiesen. Wieso ist die Kostümbildnerin genau auf diese Kombination gekommen? Sie habe Verena Altenberger noch weitere Farben geben wollen, sagt Renate Martin, außerdem harmonierten Rot und Rosa ihrer Meinung nach sehr gut.
Welches Rot genau? Verena Altenberger hat diesmal blonde Haare, daher habe man einen Fuchsia-Ton gewählt. Generell müsse man natürlich auf Hauttöne achten, bei hellen Hauttypen passe kein allzu warmer Rot-Ton.
Mehr als sechzig Arbeitsstunden steckten in jedem der beiden Kleider, erläutert Jan Meier. Das rote Oberteil des zweiten Kleids sehe viel edler aus als ein herkömmliches T-Shirt, da es aus feinem, sanftem Stretch-Material sei. Obwohl aufgrund der Schnittform und Rockweite 15 Meter Stoff verarbeitet worden seien, sei dieser ganz leicht, es sei ein Stoff, der der Buhlschaft „hinterherfliegt“. (PSF/dpk-krie)