Aus der Kunst- und Wunderkammer?
GALERIE ALTNÖDER
02/12/10 Und das ist wirklich gemalt? Was auf den Bildern von Karine Fauchard zu sehen ist, funkelt und glitzert – so wie die Originale, die sie abgebildet hat, und die dem Modeschöpfer Yves Saint Laurent gehörten. Zu sehen nebst Werken von drei weiteren Künstlern in der Galerie Altnöder.
Von Reinhard Kriechbaum
Man denkt unwillkürlich an eine barocke Kunst- und Wunderkammer: Kunsthandwerkliche Objekte aller Art, Krüge, Gläser, Muscheln, Gemmen, Möbel – dieses Sammelsurium hat die in Wien lebende Französin Karine Fauchard (Jahrgang 1976) aber nicht in der Auslage eines wohlsortierten Antiquitätengeschäfts entdeckt. Die Dinge sind in einem Aktionshaus unter den Hammer gekommen. Es war eine legendäre Versteigerung im Jahr 2009, jene der "Collection Yves Saint Laurent - Pierre Bergé". Sie ist nach dem Tod des Modeschöpfers aufgelöst worden.
Besonders wichtig war der Künstlerin, dass sich in ihrer Bildserie die besondere Materialität der Objekte spiegelt. Da funkelt und glänzt es also, und über die gediegene Malkunst hinaus darf man den Einfallsreichtum der Künstlerin bewundern. Wie erzielt sie bloß diese Effekte?
Deutlich weniger attraktiv sind auf den ersten Blick Johann Pollhammers (geb. 1967 in Wels) "Kistn und Koffer". Aber vom schäbigen Äußeren darf man sich nicht abschrecken lassen, denn da gibt es ja stets ein Guckloch, einen Kopfhörer und einen Einschaltknopf: Im Inneren dieser Objekte des so erfindungsreich kunst-bastelnden Salzburgers bewegt sich was, man entdeckt man dann Schiffe, die schwanken oder gar untergehen. In diesem Fall beobachtet man eine solche Szene durch einen Glas-Stiefel, der als verzerrendes „Objektiv“ dient. Und dazu singt Carla Bruni, die Frau des französischen Präsidenten, eine Schnulze. Äußerst schräg ist das!
Weiters präsentieren in der letzten Schau dieses Jahres bei Altnöder Bernhard Resch (Faistenau) und Norbert Trummer (Wien) neue Arbeiten. Resch spielt in den großformatigen Bildern mit Motiven aus der Medienwelt, mit Kitsch und Natur – er überlasst es dem Betrachter, was er sich aus diesen Dingen zusammenreimt. Trummer hat einen Zeichentrickfilm gemacht, mit dem Titel „Kubins karierte Jacke“. Von einem Besuch im Kubin-Haus hat Trummer ein paar Motive mitgenommen, sie seriell in Bildern weiterentwickelt und dann sogar animiert – ein eigenwilliges Pinsel-Quartett zu Bandoneon-Musik.
