Zu Mittag gemeinsam über Kunst reden
SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST (2)
14/07/10 Dass die Klassenleiter an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst auch im sommerlichen Ausstellungsreigen präsent sind – das war immer so. Die neue Leiterin der Sommerakademie, Hildegund Amanshauser, scheint aber gerade in Richtung öffentliche Wahrnehmung deutliche Akzente zu setzen.
Das öffentlich zugängliche Veranstaltungsprogramm ist umfangreich. Es reicht von der Vernissage der Ausstellung von Elfie Semotan im Museum der Moderne Rupertinum, einem Galeriegespräch im Rahmen der Serie „Salzburg erkunden“ mit Nikolaus Ruzicska über international hochkarätig besetzte Abendvorträge und -diskussionen zum Thema „Künstlerische Techniken“ bis zur sechsstündigen Vorlesung von Hildegund Amanshauser „60 Jahre Kunst in 6 Stunden“, ein Schnelldurchlauf durch die Kunstgeschichte seit 1950.
"Die Arbeit in den Kursen, also die künstlerische Produktion, wird damit ein einen diskursiven Zusammenhang gestellt", erklärt Hildegund Amanshauser. "Kunstproduktion heute findet in einem internationalen Kontext, einem globalen Kunstbetrieb statt, in dem Kunsttheorie, Kunstkritik, Ausstellungen, Museen, Medien und der Kunstmarkt eine wichtige Rolle spielen." Diesen Betrieb in unterschiedlichen Facetten schlaglichtartig zu beleuchten, sei die Absicht dieses Veranstaltungsprogramms.
Neu sind die Mittagsgespräche auf der Festung Hohensalzburg und in der Alten Saline Hallein. Da werden die lehrenden Künstlerinnen und Künstler Einblicke in Arbeitsinhalte und -methoden sowie aktuelle Projekte geben. In diesen Mittagsgesprächen sollen Lehrende und Kursteilnehmer in noch besseren Kontakt kommen und hier einen Raum finden für einen regen gedanklichen Austausch zu künstlerischen Fragen.
Die Abendvorträge und -diskussionen fokussieren in diesem Jahr auf das Thema künstlerische Techniken. Sie betrachte diese Themenstellung sehr umfassend, erklärt Hildegund Amanshauser und will "gemäß dem ursprünglichen Wortsinn von 'Techné' künstlerische Arbeits-, Verfahrensweisen und Methoden" einschließen. Gerade das Handwerkliche nämlich, so erklärte sie ja schon bei der Programmpräsentation im Jänner dieses Jahres, komme an den Kunsthochschulen zu kurz. Jörg Heiser (26.7.), Beatrice von Bismarck (29.7.), Kristine Stiles (2.8.), Gertrud Sandqvist (23.8.) und Roberto Ohrt (24.8.): namhafte Kunsthistoriker im Feld der zeitgenössischen Kunst behandeln die Themenstellung unter verschiedenen Aspekten.
Mit "Salzburg erkunden" startet die Sommerakademie eine Serie von Galeriebesuchen und Gesprächen mit den Galeristen bzw. Künstlerkollektiven: Galerie Thaddaeus Ropac (Halle 21.7. 18 Uhr), 5020 (28.7. 18 Uhr), Nikolaus Ruzicska (4.8. 18 Uhr), Altnöder (11.8. 18 Uhr) und Periscope (18.8. 18 Uhr). "Damit wird sowohl die Salzburger Kunstszene einbezogen, als auch ein Einblick in die Welt des Kunstmarkts gegeben", so Hildegund Amanshauser.
In zahlreichen Kooperationen mit Salzburger Kunstinstitutionen werden Austellungen von Lehrenden der Sommerakademie gezeigt: kunstraum pro arte Hallein (Destiny Deacon, 20.7.), Galerie der Stadt Salzburg (Katrin Plavcak, 22.7.), Museum der Moderne Rupertinum (Elfie Semotan, 23.7.), Galerie Eboran (Torsten Mächtel, 3.8. Finissage, Stefan Heizinger, 12.8.), Galerie im Traklhaus (Marko Lulic, 5.8.), Initiative Architektur im Künstlerhaus (atelier le balto, 19.8.), KG Freiräume Hallein (Parcours I, 28.7. und Parcours II, 16.8.).
Natürlich stehen am Ende die Tage der offenen Tür an den drei Kursorten Festung Hohensalzburg, Alte Saline Hallein und Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn (6.8., und 26./27.8.). Sie geben einen Einblick in die künstlerische Produktion der Studierenden und auch zu dieser Gelegenheit will man die außergewöhnliche Atmosphäre an den Kursorten erlebbar machen.
Die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst hat ein Gesamtbudget von 800.000 Euro. Eine Jury hat fünfzig Stipendiaten ausgewählt, die zusammen 39.000 Euro bekommen, wobei der Beitrag von Kulturkontakt Austria (8.000 Euro) nur für Reise- und Aufenthaltskosten verwendet werden. (SoAk/dpk-krie)