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Die Netzwerke wurden genützt

HINTERGRUND / NAKED:2

25/05/10 Tausend Besucher - das ist schon bemerkenswert viel für eine Schau bei der Berufsvereinigung Bildender Künstler in der Berchtoldvilla. So viele erreichte man im Jahr 2008 mit der Ausstellung „naked:1“. - Für „naked:2“ nutzte man höchst effizient Netzwerke in Stadt und Land.

Von Reinhard Kriechbaum

altNun wollen wir den Ausstellungsbesuchern nicht unterstellen, das sie vor allem das zu erwartende Hüllenlose gelockt hat. Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur ist wohl eine Konstante in der bildenden Kunst, an der sich ein jeder und eine jede einmal messen muss. Das lohnt allemal das Interesse.

Nun läuft seit geraumer Zeit schon eine Fortsetzung dieser Schau: „naked:2“ ist ein besonderes Projekt, denn man hat es diesmal nicht damit bewenden lassen, die Ausstellungsräume in der Berchtoldvilla zu bespielen. Waren es im Jahr 2008 36 Künstlerinnen und Künstler, so hat man diesmal an die hundert kreative Leute motiviert. Und man hat Mitglieder der Berufsvereinigung auch angeregt, private Kontakte zu knüpfen und zu nutzen.

altSo ist nicht nur eine Schau in den eigenen Räumen in der Berchtoldvilla herausgekommen, sondern man hat unter dem Motto „naked:2“ gleich ein respektables Bündel an Ausstellungen in Stadt und Land zuwege gebracht. In dieser Woche – bis 30. Mai - sind die meisten dieser Ausstellungen noch zu sehen.

Es ist nicht so, dass es hier um die exzeptionelle Einzelleistung geht. Bei hundert Teilnehmern ist logischerweise der Qualitätspegel so hoch nicht. Ausstellungskurator Graham Wiseman betonte auch von Anfang an: „Ich sehe keine Trennung zwischen Low Art und High Art.“ Eher beeindrucken Vielfalt und Breite des künstlerischen Ausdruckswillens. Dass gerade die Schau im „Haupthaus“ ob ihres Themas - „naked retake“ - doch sehr Kitsch-anfällig ist, verwundert eigentlich nicht: 23 Künstlerinnen und Künstler haben sich hier der Herausforderung gestellt, auf klassische Bildsujets zu reagieren, Paraphrasen und Neudeutungen zu schaffen. Bis 2. Juni ist hier, in der Berchtoldvilla, auch die Schau „naked:skin deep“ zu sehen. Da geht es um Kunst unmittelbar auf der Haut, um Tatoos.

altDas Thema einer weiteren Schau, für die man sich mit der Galerie der Stadt Salzburg arrangiert und den Pavillon im Zwerglgarten erschlossen hat, heißt „naked survival“. Auch der städtische Galeriebereich am Mozartplatz 5 wurde genutzt, ebenso wie die Galerie Eboran.

Dass die Berufsvereinigung selbst sowie städtische und private Galerien zur gleichen Zeit etwas zum selben Thema etwas bieten und man sogar einen gemeinsamen Katalog zuwege gebracht hat, ist für Salzburg (wo jeder sonst nur zu gerne sein eigenes Süppchen kocht) eigentlich untypisch.

Vielleicht noch nachhaltiger könnte der Schulterschluss im Land wirken: Es ist nämlich – auch wieder auf der Basis privater Kontakte – gelungen, Partner in den Bezirken für die Sache zu interessieren. So zeigt eine Schau im Gemeindeamt Bergheim „naked: line and form“ mit Aktfotografie, Zeichnungen und Plastiken. Markus Waltenberger, der sich mit seinen Kursen im Bereich Akt profiliert, ist in der Alten Schmiede in Bergheim vertreten.

altSchon vorbei sind die Ausstellungen „naked truth“ im Olympiahaus Bischofshofen und „just naked“ im Lohninghof Thumersbach/Zell am See. Dafür bis 10. Juni geöffnet: „inhertiance from paradise“. Dieses Motto haben sich bildende Künstler für eine Schau im Hotel Steinerwirt in Lofer vorgenommen.

Künstlern live „auf die Finger schauen“ kann man noch am 29. und 30. Mai im Steinbruch Kiefer in Fürstenbrunn, wo Walter Meierhofer und Nikolaus Pfeiffer in ihre „Freiluft-Ateliers“ laden (jeweils von 11-17 Uhr). Und am Samstag, 29. Mai, ab 11 Uhr wird das Ende dieser auf so viele Plätze verteilten Schau in der Berchtoldvilla gefeiert: „naked brunch“ ist das Motto, es musiziert das „Ensemble Úngút“, das isländische Musik mit Jazz kreuzt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass Musiker oder das Publikum hüllenlos kommen. Aber das wird hoffentlich den Publikumszuspruch nicht mindern.

Informationen: www.artbv-salzburg.com/
Bilder: dpk-krie

 

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