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Drei geheimnisvolle Fabulierer

GALERIE ALTNÖDER / GMEINDL, STROBL, SUVAT

28/04/10 Ohne Titel. Man ist also darauf angewiesen, sich seinen eigenen "Film" auszudenken aus den Figuren, die auf dunkel-düsteren Blättern gleichsam aus dem Schwarz auftauchen, beleuchtet wie von einem Spot. Ob es Filmmaterial ist zu einem Streifen, der erst geschnitten werden muss?

Von Reinhard Kriechbaum

Eine Entdeckung in der aktuellen Ausstellung der Galerie Altnöder sind die eigenwilligen Blätter von Suvat, einem Künstler, der neu ist im Galerie-Portfolio. Der Thailänder (Jahrgang 1952) hat in Wien studiert, wo er auch lebt. Er beobachtet Menschen, wie sie in den Medien auftauchen, sich "inszenieren" oder zufällig abgebildet werden. Menschen oder auch Dinge. Der Künstler macht Collagen, die er durch den Kopierer schickt und dabei verkleinert. Dann werden die Blätter im DIN A4-Format mit Kohle und anderen Techniken eingeschwärzt. Die "Bildergeschichten" sind schwer als Handlung zu dechiffrieren, man denkt an alte Filme, denn die Blätter scheinen einen gewissen Retro-Look zu verströmen. Das pendelt irgendwie zwischen Comic und Surrealismus, ob im Wortsinn "schwarzer" Humor drin steckt, muss wohl der Betrachter für sich entscheiden.

Die Schau bei Altnöder vereint jedenfalls Leute, die etwas erzählen wollen und dazu nicht die unverblümte, direkte Rede suchen, sondern das - durchaus "wortreich" Verschlüsselte. Bei Norbert Gmeindl strömen die Vokabel und zeichnerischen Gesten geradezu über. Da ist eine Wäscheleine zu sehen, auf der Ku-Klux-Klan-Zipfelhaubengewänder zum Trocknen hängen, dahinter ein überdimensional großer Totenschädel. Saurier fliegen immer wieder mal durch Gmeindls Bildwelten und mythologische Figuren tauchen auf. Der nahe Wien lebende, in Graz geborene Künstler ist nebenher Musiker, aber auch Filmemacher. Sind seine zeichnerischen Arbeiten, von denen er angeblich jeden Tag mindestens eine macht, die Stills zu Experimentalfilmen? Es täte einen jedenfalls nicht wundern, wenn diese Bildwelt, die an einen wiedergeborenen Herzmanowsky-Orlando denken lässt, plötzlich in Bewegung geriete. Und dass eine Amazone auf dem Mammut reitet, wundert sowieso nicht.

Als Dritte im Bunde ist Ingeborg Strobl dabei. Auch sie fabuliert herzerfrischend. In einer kleinen Skulptur lässt Miniatursoldaten aus Plastik einen - originalen - Apfel erobern. Objekte, Fotos, Collagen, oft verbunden mit Text weisen die Künstlerin als eine aus, die sich mit ihrer Umwelt, mit gesellschaftlichen Erscheinungen und deren Missständen sehr wach auseinander setzt. In Georgien war sie auf Reisen, hat auch ein Dorfmotiv dort aufgeschnappt: "Das Dorf stirbt, der Hahn stirbt, alles wie immer."

Bis 19. Juni - www.galerie-altnoeder.com
Bilder: Galerie Altnöder

 

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