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Berliner Himmel über Salzburg

LANDESTHEATER / DIE KOMMENDE SAISON

16/04/10 „Wir werden die Menschen bitten, uns ihre Beobachtungen aus dem Leben in der der Stadt Salzburg mitzuteilen. Wir werden diese Eindrücke sammeln und daraus eine ‚Salzburger Fassung’ von ‚Der Himmel über Berlin’ entwickeln."

Von Heidemarie Klabacher

altIntendant Carl Philip von Maldeghem plant in seiner zweiten Spielzeit eine „theatrale Stadterforschung“ und will die Salzburgerinnen und Salzburger einbeziehen. Mit Peter Handke, der zusammen mit Wim Wenders das Drehbuch zu dem legendären Film geschrieben hat, sei ein ganz besonderer Salzburg-Bezug gegeben.

„Ohne Geistreisen hätte es keine großen Entwicklungen gegeben. Deshalb widmen wir diese Spielzeit denen, die Mut und die Gabe zur Reflexion haben und sich auf  neue Spuren und Wege machen“, so Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem am Freitag (16.4.) bei der Präsentation seiner zweiten Spielzeit. Sie wird unter dem Motto „Die Flügel des Geistes“ stehen.

Auch Ödön von Horwaths „Jugend ohne Gott“ werde voraussichtlich in einer eigenen Salzburger Fassung gespielt. „Caveman“ von Rob Becker (die Urfassung aller „Warum Männer nicht einparken und Frauen nicht zuhören können"-Stücke), ist ein Stück, „für das man die Rechte nur national bekommt“. Österreichweit hat Salzburg also die einzige Aufführung.

„Asyl in Österreich“ ist ein Thema, dass sich in unterschiedlichsten Formen durch die gesamte Spielzeit ziehen wird.

alt„Es ist völlig klar, dass wir Mozart spielen möchten, auch die interessanten kleineren Opern. Aber dass geht erst, wenn man mit den großen Werken gearbeitet hat, dann kann man weiterforschen“, sagt Leo Hussain, der Musikchef am Landestheater. So wird nach dem „Figaro“ in der ersten Spielzeit des neuen Leitungsteams, in der zweiten „Don Giovanni“ auf den Pulten liegen. „Wir haben drei phantastische Baritone im Ensemble, da liegt das einfach nahe“, so Hussain. Auch für den italienischen Regisseur Jacopo Spirei sei „Mozart keine Fremdsprache“. Donzizettis „Liebestrank“ habe er noch nie dirigiert, auch das sei ein „tolles Stück für das junge Ensemble“. Der „italienischen“ Oper im Landestheater stehe mit dem „Fliegenden Holländer“ im Großen Festspielhaus eine grandiose „deutsche“ Oper gegenüber.

Das Programm für einen Schwerpunkt „Zeitgenössische Oper“ in Kooperation mit der Biennale werde man zusammen präsentieren. Mit „Farnace“ von Antonio Vivaldi wird die Barockopern-Schiene weiterverfolgt, mit „Kiss me Kate“ die Tradition, abwechselnd Operette („Frau Luna“ war heuer dran) und Musical zu spielen. Auch eine eigene Kinderoper „Die kleine Zauberflöte“ wird es wieder geben.

Auch nach dem Ausscheiden von Opernchef Bernd Feuchtner werde das Prinzip „Ein Gesicht für jede Sparte“ beibehalten werden, so Carl Philip von Maldeghem. Ob der/die neue Verantwortliche dann Opernchef  oder Chefdramaturg Oper oder sonst wie heißen wird, wird noch besprochen.

Über Geld (oder dessen Mangel) wird am Landestheater derzeit nicht gejammert: Zur Rückkehr des Landestheaters ins Große Festspielhaus mit einer Opernproduktion („Der fliegende Holländer“ wird in Zusammenarbeit mit der Mozarteumorchester und der Kulturvereinigung realisert), sagt die kaufmännische Direktorin: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns das leisten können.“ Die Detailplanung für die nächste Spielzeit sei „gerade dran“, so Scharnhorst, „und es ist nichts dabei, was unseren Rahmen sprengen würde.“

Dazu gehört auch das „Einkaufen“ von Stimmen für die Produktion im Großen Festspielhaus: „Unsere Stärke ist, dass wir wissen, wo wir anrufen müssen, und nicht davon abhängen, dass uns irgendwelche Agenturen irgendwelche Sänger schicken“, streute Carl Philip von Maldeghem seinem Musikdirektor Leo Hussain Rosen.

15,9 Millionen Euro ist derzeit das Gesamtbudget. Für den Neustart der Intendanz Maldeghem habe man die Subventionen erhöht, dafür bleiben diese jetzt zwei Jahre stabil, sagte Kulturlandesrat/Finanzreferent David Brenner. Stadt und Land steuern jeweils fünf Millionen Euro bei.

Bilder: dpk-krie
Zur Hintergrund-Geschichte Business as usual: Streiten und sparen
Die Spielzeit 2010/11 im Landestheater: Oper, Ballett
Die Spielzeit 2010/11 im Landestheater: Schauspiel, Junges Land

Das Spielzeitheft 2010/11 zum Download

 

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