Die Flügel des Geistes
LANDESTHEATER / DIE SAISON 2010/11 / SCHAUSPIEL, JUNGES LAND
16/04/10 Lessing und Grillparzer, dazu eine gute Portion Auseinandersetzung mit aktuellen Themen: Im Sc hauspielbereich hat Carl Philip von Maldeghem in seiner zweiten Saison einen attraktiven Mix vor. Die Spielzeit im Landestheater beginnt am 18. September mit Lessings "Nathan der Weise" in einer Inszenierung von Tim Kramer. Volkmar Kramm (der heuer in den Kammerspielen "Homo Faber" umsetzte) ist als Regisseur für Tennessee Williams' "Glasmenagerie" verpflichtet (Premiere am 24. September). Ans Musiktheater schrammt man mit "Pizza? Basta!", einem "mediterranen Liederabend" von Paola Ponte (ab 26. September, Regie: Manuela Weilguni). Mit Rob Beackers "Caveman" geht das Landestheater ab 3. Oktober ins "republic". Diese Komödie - angeblich das erfolgreichste Solostück in der geschichte des Broadway - ist eine Koproduktion mit dem Theater Mogul.
Den "Himmel über Berlin" - eine Bühnen-Adaption nach dem Drehbuch von Wim Wenders und Peter Handke als Deutschsprachige Erstaufführung - nimmt sich Intendant Carl Philip von Maldeghem selbst vor. "Mit drei Projekten richten wir uns bewusst an die Öffentlichkeit der Stadt", erklärte von Maldeghem. Für die deutschsprachige Erstaufführung von "Der Himmel über Berlin" werden die Salzburger eingeladen, sich aktiv an der Darstellung ihrer Stadt zu beteiligen. Das Projekt "Asyl in Österreich" geht auf Erkundungstour nach alten Vorurteilen und den Möglichkeiten neuer Grenzüberschreitungen. Zu diesem Thema wird es Lesungen, Diskussionen sowie szenische Aktionen im öffentlichen Raum geben. Das Junge Land forscht unter dem Motto "Wir gründen einen Staat" nach den Grundlagen und Visionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens - zusätzliches Geld vom Land gibt es, weil man da auch Ideen von dem hier hoch gehaltenen Philosophen der Kleinheit, Leopold Kohr, integriert.
Claus Tröger ist als Regisseur für das Stück "Kollaboration" des britischen Oscar-Preisträgers Ronald Harwood eingeladen (ab 20. Jänner 2011). Alexandra Liedtke inszeniert ebenfalls in den Kammerspielen Neil LaButes "Das Maß der Dinge".
Und dann wird es wieder europäisch-literarisch, mit Grillparzers "Weh dem, der lügt" (ab 25. Februar 2011, Regie Peter Gruber) und Ödön von Horváths "Jugend ohne Gott", an die wieder der Intendant selbst Regiehand anlegt (ab 14. April). "Dreck" von Robert Schneider war 1993 meistgespieltes Stück auf deutschen BühnenTessa Theodorakopoulos stellt es ab Mai wieder zur Diskussion. Es geht um Fremdenfeindlichkeit, und die hat in den letzten zwei Jahrzehnten wohl nicht abgenommen.
"Nacht. Wüste. Ich" ist ein auf Texten von Antoine de Saint-Exupery beruhendes Projekt, das Christoph Wieschke umsetzt. Das Landestheater kooperiert mit der Schauspielabteilung der Universität Mozarteum.
Eine Uraufführung in der Sparte "Junges Land": "König Badeschwamm", ein "Tiefseemusical" von Peter Blaikner mit Musik von Konstantin Wecker (ab 7. November). Marco Dott führt Regie. Saint-Exuperys "Der kleine Prinz" mag besonders klein sein, denn damit geht man ins Marionettentheater (ab 29. Jänner). Eine weitere Uraufführung: "Ihr könnt nicht schießen"von Ines Geipel. Die imaginäre Welt von Computerspielen kippt da in reale Gewalt. Auch die "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley hat ihre Fallstricke. (dpk-krie)