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Aufregung unter den Regalbewohnern

SCHAUSPIELHAUS / DER LEBKUCHENMANN

01/12/15 Im oberen Küchenregal geht es rund! Der gefürchtete, böse, grantige Teebeutel bekommt Besuch vom frisch gebackenen Lebkuchenmann. Teebeutel wird von Lebkuchenmann wie ein Mensch, sozusagen, behandelt und ist auf einmal bereit, zu helfen. Es gilt, den heiseren Kuckuck aus der Kuckucksuhr vor dem Mistkübel zu retten.

Von Heidemarie Klabacher

„Der Lebkuchenmann“ hatte heute Dienstag (1.12.) unter der regen Anteilnahme des jungen Publikums im Schauspielhaus seinen ersten Auftritt. Christoph Batscheider führte Regie im Musical von David Wood. Isabel Graf hat ein überdimensionales zwei-etagiges Küchenbord geschaffen. Unten leben Matrose Salz und Fräulein Pfeffer in freundschaftlicher Eintracht. Der Kuckuck aus der Kuckucksuhr ist ein guter Freud der beiden. Aber an diesem Tag macht er ihnen große Sorgen: Kuckuck hat seine Stimme verloren und fürchtet – nicht ganz zu unrecht – dass „die Großen“ ihn rücksichtslos in den Mülleimer werfen werden. Dieser „Mülleimer“ ist die große Bedrohung. Niemand ist da je wieder herausgekommen…

Da entdecken Salz und Pfeffer – neben Nähzeug und sonstigem Küchenkastl-Kram – einen Lebkuchenmann. Frisch gebacken. Lebendig wird er erst, nachdem sie ihm, mit vereinten Kräften einen Bleistift stemmend, ein Gesicht aufgemalt haben. Der Lebkuchenmann ist unschuldig wie ein Neugeborenes. Auf Bedrohung reagiert er mit Freundlichkeit und Offenheit. Aber er ist nicht naiv.

Den Kontakt zum gefürchteten Bewohner des oberen Regals stellt er mit kühner Selbstverständlichkeit her – und der Schrecken aller entpuppt sich schließlich als furchtbar einsame reizende Teebeuteldame…

Die wahre Bedrohung für den Frieden im Regal stellt übrigens die Maus dar, fast so gefährlich ist sie, wie etwa der böse Mäusekönig im Nussknacker. Sie wird in eine raffinierte Falle gelockt und nach Übersee verschifft…

Man könnte so dahin erzählen, jede einzelne Szene verdiente genauere Beschreibung, genau wie die vielen charmanten Details in Ausstattung und Bühnenbild.

Jonas Breitstadt ist der lebenskluge Lebkuchenmann, als Fräulein Pfeffer bringt Magdalena Oettl alle zum Nießen, Herr Salz, der wackere Matrose wird von Tilla Rath mit Charme und rührender Tapferkeit über Wasser gehalten. Unter der Hülle des gar nicht gräulichen Teebeutels steckt Cora Mainz. Als Kuckuck hat Paul Hofmann-Wellenhof alle Sympathien auf seiner Seite. Richtig nett ist sie nicht, Flitsch die Maus, aber Lukas Möschl mit coolen Gamaschen und mächtigem Schnurrbart sorgt für die größte Aufregung. Fröhlich, flott, nicht zu belehrend – ein Kinderstück wie es sein soll.

Der Lebkuchenmann - Aufführungen bis 5. Februar 2016 - www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: SSH/Gregor Hofstätter

 

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