asdf
 

Lieblings-Therapeuten

KLEINES THEATER / SO EIN BEZIEHUNGSTHEATER

14/08/15 Es rappelt in der Beziehungskiste. Bei der Premiere von „Bzw. – So ein Beziehungstheater!“ im Kleinen Theater zeigen Caroline Richards und Bernhard Baumgartner unter der Regie von Josef Krasanovsky, dass auch die perfekte Beziehung eine Kehrseite haben kann.

Von Larissa Schütz

Frau und Herr Dr. Liebling können wirklich alles. Von der Paarberatung bis zum Lachyoga gibt es in ihrem „Institut für angewandte Liebesbeziehungen“ alles, was die Beziehung zwischen Mann und Frau wieder in Schuss bringt. Damit kennen sich die Lieblings nämlich aus, sie sind selbst glücklich verheiratet. Und wer von ihrer Arbeit noch nicht überzeugt ist, der wird es in den nächsten zwei Stunden Seminar werden. Bernhard und Caroline Liebling haben da nämlich etwas vorbereitet, zwei Beziehungs-Crash-Test Dummies: Monika und Thomas. In diese Rollen schlüpfen Bernhard und Caroline alias Bernhard Baumgartner und Caroline Richards immer dann, wenn sie ihrem Publikum typische Mann-Frau Probleme zeigen möchten, die sie dann analysieren. Die größten Fehler passieren schon beim Kennenlernen. Wie spricht Mann Frau richtig an? Welcher Beziehungstyp bin ich? Einerseits handelt es sich dabei immer wieder um typische Klischees, andererseits verraten die Lacher im Publikum, dass in jedem Klischee doch ein wahrer Kern liegt. Es kommt einem alles irgendwie bekannt vor, was in Lieblings Seminar angesprochen wird. Unterstützt wird der Spaß zusätzlich noch von einer Präsentation im Hintergrund, die die wichtigsten Fakten auflistet und Ausschnitte aus Dokumentarfilmen zeigt.

Was Caroline Richards und Bernhard Baumgartner auf der Bühne präsentieren ist inhaltlich nichts neues. Viel mehr halten sie dem Publikum einen Spiegel vor. Caroline Richards springt dabei hervorragend souverän zwischen der toughen, charmanten Therapeutin Caroline und der naiven schüchternen Tussi Monika hin und her. Bernhard Baumgartner gibt den schnittigen Dr. Liebling, der seiner und leider auch anderen Frauen reihenweise die Köpfe verdreht, wohingegen er als Dummie Thomas mit breitem Dialekt auch der eigene Nachbar sein könnte. Seinen Höhepunkt findet das Können von Richards und Baumgartner, als in einer Szene alle vier Personen in einem Raum sitzen und miteinander reden müssen.

So perfekt wie sie anmuten sind die Lieblings nämlich gar nicht und genau mit dieser Tatsache gelingt dem Seminar-Spaß nach der Pause die Wendung hin zur eigentlichen Message: egal wie analysiert und studiert die Beziehung zwischen Männern und Frauen auch sein mag, Männer bleiben immer Männer und Frauen eben Frauen. Davor ist kein Mensch gefeit, auch nicht unsere neuen Lieblings-Therapeuten. Das Publikum im Kleinen Theater dankt ihnen für diese Erkenntnis mit großem Applaus.

Nächste Aufführung am 22.8. – Die Sommersaison im Kleinen Theater dauert noch bis 23. August, im Herbst geht es weiter ab 22. September – www.kleinestheater.at
Bild: Kleines Theater

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014