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Chansonsingen für ein „eigen Volk“

 

KLEINES THEATER / EIN TAG MIT DIR

03/06/15 Überraschung: Eine Kiste im Bühnenraum entpuppt sich als bewohnt. Dort logieren zwei „Theaterkinder“. Durch Klopfen machen sie sich bemerkbar und sie entwickeln beachtliche Neugier an dem, was drei Frauen dort vorhaben…

Von Reinhard Kriechbaum

Elfe und Pat heißen die beiden Puppenkinder, Schöpfungen von Susanna Andreini für ihr Salzburger Puppentheater. Der Bub in Latzhose, das Mädchen in Kleidchen und Schürzchen – es ist ja so eine Sache mit der „Feinen Figurenkunst“ der Susanna Andreini: Dem Zeitgeist des Raschen, Lauten und Überdrehten hält sie wacker entgegen. Als Erwachsener könnte man vorschnell zum Schluss kommen, dass es ein eher gestriger Zugang zum Kindertheater ist. Aber wahrscheinlich trifft diese Figurenspielerin mit mütterlicher Empathie wohl genau den Nerv ihrer jungen Kundschaft. Möglicherweise auch jenen der einen oder anderen Großmutter.

Verschiedene Generationen werden in der Produktion „Ein Tag mit Dir“, für die man wieder mit Walter Anichhofer als Regisseur zusammengearbeitet hat, recht gut bedient. Die Kinder werden sich gut hineindenken können in die beiden jungen Theater-Bewohner, die einer Musikprobe lauschen dürfen. Mit von der Partie sind eine eher strenge Klavierspielerin (Leonore von Stauss) und eine junge Kontrabassistin (Anna Gruchmann). Wenn die Puppen nicht gerade ihr Instrument als Rutsche missbrauchen, kommt sie auch wirklich zum Spielen. Und was üben die drei? Schwedische Lieder, manches auf Texte von Astrid Lindgren. Volkslieder sind darunter, „Limu limu laimen“ gehört zum gängigen Kinderliederbuch-Repertoire.

Andere Dinge klingen sehr nach Chanson, und das in hübsch gemachten und gekonnt umgesetzten Arrangements. Ein wenig drängt sich die Vermutung auf, dass vor allem das Chansonsingen Susanna Andreinis tiefere Absicht für dieses Aufführung ist und die Kinder als Adressaten eher nur der Vorwand sind. Aber das ist wohl ein gar böser Verdacht.

„Kinder von besonderem Land“ heißt es einmal im Lauf der siebzig Minuten, und mehrmals hebt Susanne Andreini zu einem Plädoyer für die Kinder-Perspektive an, weil sie uns dieses „eigen Volk“ eben „Welten von Wundern“ zeigt. Gut so. Kinder haben eh viel zu wenig Lobby.

„Ein Tag mit Dir“: Die nächsten Aufführungen im Kleinen Theater sind am 6. Und 7. Juni um 15 Uhr, weitere Termine gibt es für Schulklassen – www.kleinestheater.at; www.susanna-andreini.at
Bilder: www.susanna-andreini.at

 

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