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Langer Atem für die bayerische Seele

MotzART KABARETT FESTIVAL / CHRISTIAN SPRINGER

04/02/15 Wir freuen uns wirklich, wir Österreicher und vor allem wir Salzburger, dass sich so ein Bayer stärker vom Süden angezogen fühlt, als vom Norden mit Berlin und Mecklenburger Seenplatte. Ein kleines Stück Bayern hat ja tatsächlich mal zu Salzburg gehört. Christian Springer lässt mit seinem neuen Programm „Oben ohne“ ausführlich in die bayrische Seele blicken.

Von Heidemarie Klabacher

Dort scheint eine tiefinnerliche Sehnsucht nach Prozessionen und anderen kollektiven Erlebnissen überweltlicher Natur zu herrschen: Weiß gekleidete Mädchen kommen da vor und Blasmusik. Der Brathendlduft aus dem Festzelt für nach der geistigen Erbauung zieht sich als Leitmotiv durch Lande und Nasen. Und fesche Bürgermeister legen vor dem Spiegel Hand an sich – an die Frisur natürlich. So wird auch der Festtag des Heiligen Energieus (sprich: Energiiius) begangen: ein uralter, wenn auch lange vergessener Feiertag, den ein energischer Politiker anlässlich der obrigkeitlich putsch-artigen Einführung der „Energiewende“ in Bayern wieder belebt hat.

Ein wenig lang diese Schilderung? Christian Springer erzählt ausführlich und detailreich und mit viel Emotion. Auch die Energiewende-Saga hat eine Pointe. Nämlich warum die Bayern Sonnenenergie ablehnen. Franz Josef Strauß hat einmal eine Rede unter freiem Himmel gehalten, weil das Festzelt zu klein geworden ist für die Tausenden von Pilgern. Und er hat sich dabei erhitzt. Ja und deswegen ist man in Bayern gegen Sonnenenergie, weil davon kriegen die Schwarzen einen roten Schädel.

Fast so viel Zeit, wie seit dem Urknall vergangen ist, vergeht auch, wenn Christian Springer erzählt, wie er dem selbigen auf Youtube erleben hat wollen (man hört nämlich noch ganz leise die Nachbeben) – und mit drei Stunden Reklame und einem leisen „Plopp“ abgespeist worden ist.

Darin, dass es idiotisch ist, den Einmarsch eines Heeres in ein fremdes Land – etwa der Deutschen Bundeswehr in Mali – als „Ertüchtigungsinitiative“ zu bezeichnen, darin stimmen wir dem Träger des Bayerischen Kabarettpreises 2013 vollinhaltlich zu. Was die sonstigen Leistungen des Militärs betrifft – etwa für den Einsatz in Schnee und Eis ausgestattete und ausgebildete Gebirgsjäger nach Mali zu entsenden – da halten wir Österreicher locker mit. Da können wir echt nicht lachen. Nur mit der Frau von der Leyen scheint man in Deutschland wirklich ein Päcklein zu tragen zu haben.

Dass Frau Merkel Angst vor Hunden hat weiß man anscheinend in Deutschland auch nicht, wohl aber in Russland: Putin soll – ganz zu Fleiß, weil der von der Canophobie seiner Amtskollegin weiß – immer seinen Labrador zu den Gesprächen mitnehmen. Der ist wirklich fies. Äh, Putin nicht der Labrador.

Das 33. MotzArt Kabarett Festival bis Sonntag (8.2.) in der ARGEkultur - www.argekultur.at
Bild: ARGE/Günter Schmied

 

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