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Olé!

KAMMERSPIELE / SPANISCH FÜR ANFÄNGERINNEN

26/01/15 Der angekündigte Crashkurs „Spanisch für Anfängerinnen“ endet mit wildem Treiben und toller Ausgelassenheit für Publikum und Agierende. Die Musik-Comedy von Enrique Keil hatte in den Kammerspielen in der Regie des Verfassers turbulente Premiere.

Von Ulrike Guggenberger

Auf der Bühne tobt der überbordend temperamentvolle Tänzer und Sänger José in seiner Rolle als Interpret der spanischen Sprache. Ihn begleitet der schweigsame, seine Gitarre bravourös beherrschende Manolo. Das Bühnenbild bestreitet der probate spanische Stier. Olé!

José fällt die Aufgabe der Unterweisung der Klientinnen in die spanische Sprache zu. Er übernimmt seine Rolle mit Bravour. Der so stolze wie schöne Spanier mit der rauchigen Verführerstimme im Torero Kostüm hat ein natürliches Gespür für sein weibliches Publikum. In bestimmten Abständen wirft er seine schwarze Lockenpracht in den Nacken und glühende Blicke in den schummrigen Zuschauerraum, avisiert gar die eine oder andere Angebetete.

Die anwesenden Damen folgen ihm hingebungsvoll, lassen ihn nicht aus den Augen, wissen jedes Wort, jede Andeutung zu schätzen. Quittieren sein spanisches Temperament mit aus dem Herzen kommendem erfahren-unschuldigem Lachen. Und gar sein Gesang, man könnte auf ewig darin versinken. Kurz und gut, man versteht sich auf beiden Seiten auf das vertraute Spiel und ergötzt sich an der Persiflage.

Witzig und sattelfest jongliert Marco Dott alias José mit der deutschen und spanischen Sprache. Was bedeutet eigentlich „Besame mucho“? Deutsche Wörter klingen so kantig und hart, spanische hingegen weich und anschmiegsam. Warum klingt „Pasión“ nach Sex auf dem Küchenboden und „Leidenschaft“ dagegen nach Rückenschmerzen? Dabei versichert José seinem – tatsächlich vorwiegend weiblichen – Publikum, er wisse sehr wohl zwischen deutschem und österreichischem Timbre zu unterscheiden.

Tom Reif alias Manolo hat die bescheidene Rolle des erstummten Musikanten gezogen. Aber auch er darf sich zunehmend an der Ausgelassenheit beteiligen.

Schließlich verabschiedet man sich nur ungern voneinander – wie im echten Leben beim Abschied im Spanienurlaub: Ein paar Tränen kollern über die Wangen, doch weiß man sie zu trocknen.

Eine Frage bliebe noch: Wie erlebten die wenigen Männer diesen Abend? Nun, laut Programmhefttext waren sie gar nicht zugelassen – außer in Damenkleidung.

Spanisch für Anfängerinnen – acht weitere Aufführungen in den Kammerspielen bis 8. April - www.salzburger-landestheater.at
Bilder: LT/Anna-Maria Löffelberger

 

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