Ein „Kultur-Leuchtturm“ in Aigen
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18/12/14 Das Äußere des neue Probengebäudes des Landestheater stellt man sich am besten in der Art des Mozarteum-„Solitärs“ vor. Die Kosten dafür – 7,5 Millionen Euro – sind wohl nur auf den ersten Blick astronomisch. Es kommt ja wieder einiges herein.
Von Reinhard Kriechbaum
Jedenfalls ist es ein ordentlicher Brocken Geldes für ein Projekt, das – so Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem in einem Pressegespräch am Donnerstag (18.12.) – „ideale Arbeitsbedingungen für die nächsten fünfzig Jahre“ sicherstellen soll. Die Mittel kommen zu einem großen Teil aus dem Landestheatertopf selbst. Rücklagen in der Höhe von 4,5 Millionen Euro werden investiert, „und die sind dann weg“. Stadt und Land zahlen je 750.000 Euro fürs das neue Probengebäude in Aigen. Der Rest von 1,5 Millionen Euro ist Geld, das man sich erspart, weil man nichts mehr anmieten muss. Für die derzeitige Probebühne im Rainberg sind ja nicht nur Mietkosten angefallen. Nicht wenig Aufwand war auch nötig, um der ungesunden Baubiologie Herr zu werden, sprich: dem Kampf gegen die Schwammerl. Wahrscheinlich ist Champignonzucht (der ursprüngliche Verwendungszweck der Halle im Rainbergfelsen) dort der adäquatere Verwendungszweck.
Insgesamt werden, wie schon mehrmals berichtet, in dem neuen Probengebäude vier dislozierte Produktionsstätten an einem zusammengezogen. Das neue Projekt entsteht in einem rechten Winkel zur den bestehenden Landestheater-Werkstätten.
Von einem „Kultur-Leuchtturm in Aigen“ spricht der Intendant und meint damit, dass das neue Haus in den an Proben schwächeren Zeiten (etwa gegen Saisonende) durchaus auch als Spielstätte Verwendung finden könne. 150 bis 300 Plätze werde die Kapazität sein. Auch die freie Szene oder die Festspiele könnten, entsprechend der Haus-Kapazitäten, hier arbeiten.
In dem Kubus entstehen zwei große Probebühnen, eine davon in den Originalmaßen der Landestheaterbühne (vielleicht sogar mit Drehbühne), zwei Studioprobenräume sowie zwei Ballettsäle. Außerdem werden die Schneiderei und der Chorsaal in den neuen Komplex integriert. Mit dem Bau beauftragt ist das renommierte Salzburger Büro Zopf.
In dem Pressegespräch wurde Landesrat Heinrich Schellhorn unter anderem gefragt, in welcher Größenordnung sich diese Investition im Vergleich zu anderen kulturellen Infrastrukturprojekten des Landes bewege. Schellhorn versicherte, ihm sei die „Software“, also das Kulturschaffen selbst, wichtiger als Gebäude. Zur Depot fürs MdM sei man gerade in Verhandlungen in Sachen Anmietung und Bau-Adaption eines Projekts. Das sei noch nicht so weit unter Dach und Fach, dass man darüber reden könne. Aber es wird wohl konkret, wie es aussieht. Eher dezidiert schloss Schellhorn ein zweites, deutlich kostenintensiveres Projekt aus, nämlich den „Wissensspeicher“ für Salzburg Museum.