In EUHAM und anderen Weltgegenden
HINTERGRUND / KABARETT
12/03/14 Genau ein Vierteljahrhundert ist es her: Da hat Fritz Egger das Affront-Theater gegründet. Eine Art Networking zwischen Geistern der damaligen Salzburger Szene, in der die freien Gruppen emsig aufpoppten und die dezentralen Kulturzentren neue Foren boten.
Den Karikaturisten Helmut Hütter hatte Fritz Egger – Absolvent eines Sport- und Germanistikstudiums mit unbremsbarem Hang zur Bühne – gebeten, ihm bei der Gründung einer Kabarettgruppe behilflich zu sein. Diesem sei der Satiriker Manfred Koch eingefallen. Er habe „die Schublade voller Kabaretttexte und suche jemanden, der sie auf die Bühne bringt“ - so die Textgenese des ersten Programms auf der Website des Affront-Theaters. „Fritz und Manfred treffen sich im Café Bazar - Manfred holt die Autoren Fritz Popp und Walter Müller sowie den Musiker Johannes Pillinger dazu, Fritz den Schauspielerkollegen Peter Scholz.“ Walter Müller verabschiedete sich damals wegen Arbeitsüberlastung wieder von der initiativen Gruppe. Blieben also Fritz Egger, Manfred Koch, Fritz Popp, Peter Scholz und Johannes Pillinger. Sie gaben ihrem Unternehmen noch vor dem Sommer 1989 den Namen „Salzburger Affront-Theater“.
Salzburg lass nach? Nein, das erste Programm hieß „Abklingendes Österreich“ und hatte im Spätherbst 1989 im Kleinen Theater Premiere. Mit „HAM III“ – dem ersten Programm übrigens, bei dem Fritz Egger und der Musiker Johannes Pillinger alleine auf der Bühne standen – hat es die Truppe auch schon aufs Podium von Christian Wallners MotzArt-Woche gebracht. Das war 1992.
„Ham“ – so enden manche Orts- und Weilernamen im Flachgau und im angrenzenden Oberösterreich. Folgerichtig, dass daraus später ein aktualisiertes „EUHAM“ werden sollte. Aber zuvor gab’s noch lokale Varianten à la „Hamlight & MacPhisto“.
Mit „Das große Pressen“ wurde das Affront-Theater 1993 in den Wiener Rabenhof eingeladen, man brachte es als Österreich-Vertreter vor die Kameras beim „3sat-Kleinkunstfestival“ anlässlich der Berliner Funkausstellung, landete beim Donauinselfest. Das war ein produktives Jahr. Auch Eggers Soloprogramm „Ohnmacht braucht Kontrolle“ kam man zu Rabenhof-Ehren. Der Kabarettpreis „Salzburger Stier“ ließ schließlich auch nicht lange auf sich warten (1995).
Noch im selben Jahr hat „Auting“ Premiere, und zwar bei den „Wald4ler Hoffestspielen“ in Pürbach/NÖ. Das sei „eine der wenigen und zugleich schönsten Kabarettbühnen in Österreich“, so Egger. „Dort haben wir noch jedes Programm gespielt“, freut sich Fritz Egger. Übrigens war „Auting“ das bis dato letzte Programm mit Peter Scholz auf der Bühne. Dieser verlegte sich ganz aufs Regieführen beim Affront-Theater.
Vielleicht lag es daran, dass einige Mitglieder dieser Kabarett-Crew bei Printmedien gut verankert waren, aber eher wird wohl der Grund sein, dass Fritz Egger und seine Truppe für „klassisches“, tagespolitisch-kritisches Kabarett stehen: Jedenfalls kam vom Verband Österreichischer Zeitungsherausgeber Ende der neunziger Jahre zwei Mal der Auftrag, sich Kurzprogramme für die PrintOscarGala auszudenken. So entstanden 1998 die „Offene Mediatrie“ und im Jahr darauf „Neger mit Köpfen“. „1999 gab es auch noch ein Kurzprogramm im Auftrag des Wirtschaftsförderungsinstitutes“, erinnert sich Fritz Egger. „Einige Freunde haben uns von Anfang an begleitet: Der Bühnenbildner Andreas Lungenschmid, der Grafiker Rudi Berlinger, die Theatermacher Claus Tröger und Lutz Hochstraate und der Karikaturist Helmut Hütter, der die ersten Plakate gestaltet hat.“
Fritz Egger wurde 1960 in Oberösterreich geboren, studierte in Salzburg Germanistik und Sportwissenschaften. Der Mag.phil. (1988) in diesen Fächern hat sich von seinem Theaterehrgeiz aber nicht abbringen lassen und in Wien die Bühnenreifeprüfung abgelegt. Irgendwie bekam er immer wieder bei namhaften Institutionen den Fuß in die Tür, gelegentlich im Salzburger Landestheater, bei den Sommerspielen Reichenau und sogar bei den Festspielen (dort war er etwa von 1993 bis 1997 im Ensemble von Peter Stein). Aktuell ist Fritz Egger der Schuldknecht im Jedermann.
Mit dem aktuellen Programm „Iwauniduwa“ (laut lesen!) touren Fritz Egger und Johannes Pillinger schon seit einigen Wochen durch die Lande. Auch wieder ein Programm, das Fritz Egger und Johannes Pillinger als Duo gestalten, und natürlich auch wieder auf Texte von Manfred Koch und Fritz Popp und mit dem Regisseur Peter Scholz im Hintergrund. (dpk)
