Ein Glas Wein aus Österreich…
KABARETT / MOTZ ART / MAURER & SCHEUBA
02/02/14 … tönt es aus der uralt-Konserve, und da tänzeln die beiden auch schon durch die Publikumsreihen Richtung Bühne. Mit Weinglas in der Hand, versteht sich. Schließlich heißt das Programm „Schall und Rausch“.
Von Reinhard Kriechbaum
Kein Fake übrigens: Es gibt den Schlager „Ein Glas Wein aus Österreich“ wirklich, die Weinwirtschaft habe ihn seinerzeit finanziert, als PR in eigener, flüssiger Sache. Thomas Maurer und Florian Scheuba, die am Samstag (1.2.) das MotzArt Kabarettfestival eröffneten, müssen es wissen. Sie haben nämlich nebenberuflich eine starke Affinität zum vergorenen Traubensaft: Sie sind ja nicht nur Schauspieler und Kabarettisten, sondern auch Glossenschreiber in Gourmet-Magazinen. In „Falstaff“ und – „seit diese Zeitschrift ausschaut wie ein Woman für Weikenner“ – für „A la carte“.
Haut gout jedenfalls, auch wenn die Krise durchschlägt und auch begnadete Feinspitze des Rufs wegen auf Drei-Hauben-Niveau runtersteigen müssen: „“Wer sich mit einem halben Hummer im Maul erwischen lässt, dem bleibt nur mehr Schutz unter der Julius-Meinl-Maske.“ Es wartet, wie in diesem Kabarettprogramm (das im Wesentlichen aus pointiert servierten Print-Glossen der beiden besteht) nachdrücklich klar wird, „viel irdisches Fegefeuer auf gehobene Völler“. Dessen Züngeln kommt man nicht nur nahe, wenn man sich auf der (Speise-)Karte verfliegt ob der allzu blumigen Bezeichnungen für die kulinarischen Kreationen.
Man kann sich auch auf der Landkarte verirren – und dann verschlägt es womöglich auch anspruchsvolle Esser nach Griechenland. Die Vorhölle für Menschen mit empfindsamen Geschmacksnerven. Die Kulturgeschichte des Brandopfers à la Maurer & Scheuba ist plausibel, am Ende der Entwicklung steht jedenfalls das Souvlaki. Und der dazu passende Retsina? Der hat, so die einleuchtende Theorie der beiden, etwas mit Mastix zu tun. Damit habe man in der Antike die Theaterbärte angeklebt. Und das Lösungsmittel … ein Unglück wohl, dass jemand auf die Idee gekommen zu sein scheint, dieses zu trinken.
Da schon eher Wein predigen und Wasser trinken. In etwa so, wie es Alfred Gusenbauer vorgemacht hat. Seinem Nachfolger trauen Maurer & Scheuba jedenfalls keinen Weingeschmack zu. Ein bisserl schlagt ja auch dann wenn sie von Essen und Trinken reden, das politische Kabarett durch: Die beiden Erz-Roten beim Heurigen liegen wohl richtig, dass „mit 1983 alles vorbei“ war und die SPÖ seit damals keinen g’scheiten Roten zuwege gebracht haben.