Thomas Quasthoff kehrt als Kabarettist wieder
MOTZART KABARETT FESTIVAL
05/12/13 „Es war ein klassischer Zufall, als ich davon erfuhr, dass Thomas Quasthoff, den ganz Salzburg als überragenden Bariton kennt, gerade an seinem ersten Kabarettprogramm arbeitet“, sagt Markus Grüner-Musil, der das MotzArt Kabarettfestival programmiert.
Von Reinhard Kriechbaum
Das Debüt-Kabarettprogramm von Quasthoff, der mit dem Satiriker Michael Frowin (einem ausgebildeten Musical-Sänger) gemeinsame Sache macht, ist erst seit wenigen Wochen fertig. Der Auftritt bei der Salzburger MotzArt-Woche am 3. Februar 2014 wird selbstverständlich die Österreich-Premiere sein. Auf der Kabarett-Bühne macht Quasthoff übrigens etwas, was er sonst offiziell nicht mehr tut: selber singen.
Von den sieben Künstlern des bevorstehenden MotzArt-Kabarettfestivals (von 1. bis 8. Februar 2014) sind vier zum ersten Mal dabei und einige sehr jung. Etwa Nico Semsrott, der aus der Poetry-Slam-Szene ins Kabarett-Feld vorstößt. Semsrott ist erst Mitte zwanzig, und er zeigt in dem Programm mit dem vielleicht etwas trocken geratenen Titel „Freude ist nur ein Mangel an Information“, dass er mehr drauf hat als Sieben-Minuten-Texte. Er führt sich da als hoffnungsloser Schwarzseher ein, als notorischer Depressivling: „Wenn man in Google ‚Scheitern‘ eingibt, bin ich der erste.“ Aber kein Grund, den Mut zu verlieren: „Beginn den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du’s hinter Dir!“
Das 32. MotzArt Kabarettfestival (das 11. In der ARGEkultur) „bildet ab, was ich mir unter Kabarett vorstelle“, sagt Markus Grüner-Musil. Damit meint er nicht zuletzt eine möglichst große Bandbreite. Kalorien- beziehungsweise Promille-Trächtiges zum Auftakt: Thomas Maurer und Florian Scheuba machen ja nicht nur gutes Kabarett, sondern für das Weinmagazin „Falstaff“ auch satirisch angehauchte Kolumnen. Daraus ist ihr Programm „Schall und Rausch“ herausgewachsen, mit dem die MotzArt-Woche am 1. Februar beginnt. Das Publikum kann in der Pause auch selbst die Weine probieren, von denen im Kabarett die Rede ist…
„Ermpftschnuggn trødå!“ – ein solcher Titel kann wohl nur einem Sprach-Spieler wie Jochen Malmsheimer einfallen. Weiß der Teufel, was das bedeuten soll. Großer Kontrast zu diesem Sprech- und Denk-Kabarettisten: Das Kollegiumj Kalksburg ist ja eine Musikgruppe, ein Wienerlied-Trio, aber mit eindeutig subversiven Zügen. Deshalb findet Markus Grüner-Musil, dass die drei Herren gut ins Kabarettfestival passen. Michel Altinger hat auch eine Band dabei. Er tut mit „Ich sag's lieber direkt“ weiter mit seinen Betrachtungen über das fiktive bayerische Privinznest Strunzenöd. Dorthin verirren sich – angeblich – nicht einmal SMS (was aber genauer zu hinterfragen sein wird).
Hinter dem Namen BlöZinger“ verbergen sich zwei Herren aus Oberösterreich namens Blöchl und Blenzinger. „ErIch“ heißt ihre Doppelconference, die am Ende des MotzArt-Festivals stehen. Die beiden sind heuer mit dem Österreichischen Kabarett-Förderpreis ausgezeichnet worden.
Reichhaltig und attraktiv ist das Kabarettprogramm in der ARGEkultur ja nicht nur während der MotzArt-Woche, wie Namen wie Wladimir Kaminer (der im April sein neuestes Programm zeigen wird), der diesjährige Österreichische Kabarettpreisträger Severin Groebner (zu Gast am 9. Jänner) oder die im Vorjahr gekürten Thomas Stipsits und Manuel Ruby zeigen. Es gibt vier unterschiedliche Kabarett-Abos. „Vier Pakete, nach unterschiedlichen Kriterien“, erklärt Markus Grüner-Musil. Man trachtet danach, mit den Abos nicht dem freien Verkauf in die Quere zu kommen, deshalb sind nur 150 Kabarett-Abos aufgelegt (und zwei Drittel davon auch schon verkauft).