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Sozial verträgliche Bankräuber

KRIMINALKOMÖDIE / DIE KLEINGMAINER

14/11/13 „Die Kleingmainer“ sind eine verschworene, ehrgeizige  Spielgemeinschaft, die im Kleingmainersaal an der Morzgerstraße ihre Heimstatt hat. Jetzt spielen sie die die Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ von Jean Stuart – ein Heidenspaß.

Von Sonja M. Ihle

060Josef Dapra war – ältere Semester werden sich erinnern – zu Beginn der achtziger Jahre ein Motor der Unternehmung. Er war ein hoch geschätzter Fotograf, verantwortlich für so manchen, im Residenz Verlag erschienen Kunstband. Bei den „Kleingmainern“ reüssierte er als Verfasser etlicher Stücke, die großen Effekt machten.

Die Mitglieder verbindet die Leidenschaft für das Theater. Die typischen Merkmale von Laienspielern findet man bei ihnen nicht, denn die meisten von ihnen haben lange Bühnenpraxis. Der Stückwahl gehen jeweils lange, sorgfältige Überlegungen voraus. Sie kennen ihr Publikum und wissen, dass Unterhaltung gefragt ist. Platt darf es aber keinesfalls sein. Anspruch muss verwirklicht werden. Diesmal fiel die Wahl auf die Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ von Jean Stuart.

Es fängt ganz harmlos an, denn die Hauptperson, ein Schriftsteller, möchte in seiner Villa außerhalb von Paris ein ruhiges Wochenende mit seiner Freundin verbringen. Im nächsten Moment aber sieht er sich inmitten heftigster Turbulenzen. Denn sein Freund, ein Bankier (Erwin Slavetinsky)  schneit mit seiner jungen Geliebten herein und bringt gleich die Frau des Schriftstellers und dessen Schwiegermutter mit. Peinliche Konfrontationen sind unvermeidlich. Aber es kommt noch viel ärger. Ins Haus dringen zwei Bankräuber ein und halten die Bewohner in Schach. Einen Koffer mit wertvollem Inhalt haben sie dabei. Für Spannung und Situationskomik ist gleichermaßen gesorgt. Aber in dem Drunter und Drüber entspinnen sich neue Beziehungen, das Zusammenleben mit den Räubern lässt sich fast familiär an.

059Die Zuschauer genießen die Verwicklungen. Dabei ist nicht wenig Schadenfreude für den Schriftsteller (Robin Trießnig) im Spiel, der drauf und dran war, seine Frau (Sabine Hajdu-Perschy), die ein bisschen schlauer ist als er, zu betrügen. Die Räuber (Roland Schmid, Johann Geier) agieren souverän, ganz und gar abgebrüht sind sie aber nicht. Die Schwiegermutter (Josa Sommerauer) platziert treffsichere Sprüche, der stümperhafte Kommissar (Matthias Schmidhuber) kann sich des Mitleids aller Beteiligten sicher sein und die Geliebte des Bankiers (Leonie Stoiber) ist, wie es das Stück verlangt, viel hübscher als sie klug ist. Und die Freundin (Elisabeth Rausch), die der Schriftsteller auf seinen Landsitz bestellt hat? Sie findet, dass einer der Räuber viel besser zu ihr passt. Um den anderen nimmt sich das Dienstmädchen (Christine Heinzl) an.

Regisseurin Anja Clementi hat so inszeniert, dass einerseits mit vollem Einsatz gespielt wird, dass andrerseits aber jederzeit ein gewisses Augenzwinkern zu bemerken ist. Es kommt zum Ausdruck, dass sich alle miteinander einen Heidenspaß machen.

Aufführungen bis 30. November im Kleingmainersaal (Morzger Straße 27) - www.kleingmainer.at
Bilder: Die Klaingmainer

 

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