Allerlei komplizierte, aber lustvolle Beziehungen
KLEINES THEATER / HERBST-VORSCHAU
18/09/13 „Es freut uns, dass die Anfragen von Künstlergruppen bei uns im Haus spielen zu dürfen, von Jahr zu Jahr größer werden“, sagt Peter Blaikner, Obmann des Trägervereins des Kleinen Theaters. Man setzt wieder auf Unterhaltung - das ist auch dem Umstand geschuldet, dass man gut bresetzte Stuhlreihen braucht.
„Ich bin mir ja nie so ganz sicher, welches Klischee die Leute von den verschiedenen Berufsgruppen haben“, sagt Markus Steinwender, der zum Saisonauftakt im Kleinen Theater das Stück „Rita will’s wissen“ von Willy Russell in Szene setzt. „Nun ist aber der Autor genau durch dieses Stück vom Damenfriseur zu einem der erfolgreichsten Theaterautoren Großbritanniens geworden. Man kann also sagen, er weiß, wovon er spricht.“ Und um einen solchen Wandel gehe es ja in der Komödie: Titelfigur Rita ist Friseuse, aber sie hat einen großen Wissensdurst. Frank, Literaturprofessor, zynisch und dem Whisky zugeneigt, soll im Rahmen eines Universitätskurses ihrer Bildung weiterhelfen. Frank merkt bald, dass Rita viel mehr gesunden Menschenverstand hat als die „gebildeten Bürger", mit denen er lebt. Er beginnt sie auf Grund ihrer Lebensfreude und natürlichen Ansichten zu lieben. So wirbelt sie die Welt ihres desillusionierten Professors kräftig durcheinander. Doch je mehr sie sich den Konventionen des Bildungsbetriebs anpasst, um so mehr fühlt sie sich in ihrem alltäglichen Umfeld als Außenseiterin.
„Mit Leichtigkeit, Witz und Satire wird in dem Stück erzählt, warum Bildung der Schlüssel zum Leben ist“, sagt der Regisseur Markus Steinwender. „Rita will’s wissen“ hat am 28. September im Kleinen Theater Premiere, Elisabeth Nelhiebel und Peter Malzer spielen das nicht nur im Wissens-Level sehr ungleiche Paar. Auftakt zu einem intensiven Theater-Herbst an der Spielstätte der „Freien“: 91 Vorstellungen in 70 Tagen mit 16 verschiedenen Inszenierungen sind angesagt.
Man freut sich im Kleinen Theater über zusätzliche Fördermittel von der Stadt Salzburg. So konnte man einen zweiten Technikers auf Teilzeit anstellen. „Vonseiten des Landes hat es leider keine Erhöhung für die freie Kulturszene seit 1999 gegeben“, erörtert Markus Steinwender, Vorstandsmitglied des „Kleinen Theaters“. Daher sei der Betrieb „ein ständiger Kampf um gut besuchte Theatervorstellungen“. Durch neue Produktionen und auch Dauerbrenner vom Vorjahr fülle man den Saal.
Drei Premieren gibt es in diesem Herbst: Nach „Rita will’s wissen“ folgt „Toutou“ (Premiere am 9. Oktober). Die Komödie ist eine Aufführung des Theater Laetitia, mit Margot Maria Paar, Alfons Noventa und Torsten Hermentin. „Toutou“ ist eine Beziehung, die auf den Hund gekommen ist – was sich zeigt, nachdem dem Mann beim Gassigehen eben der Hund abhanden gekommen ist.
Am 16. Oktober schließlich midlife-crisis aus weiblicher Sicht: Anita Köchl, Anna Paumgartner und Caroline Richards spielen in der Komödie „Eifersucht“. Helen, Yana und Iris lieben Laszlo, aber der macht mit allen Dreien rum. Weshalb die Frauen spinnen, hochkarätig. Laszlo meldet sich kein einziges Mal zu Wort. Stattdessen reden die Damen.
Weitere Hightlights im Herbst sind die einmalige Musikvorstellung der Geschwister Well „Fern sein beinander bleiben“ am 2. Oktober und der Kultkabarettist Josef Hader mit „Hader spielt Hader“ am Mittwoch, 13. und Donnerstag, 14. November. „I Stangl“ zeigt am 2. Oktober „Unter Geiern“. Die Dornrosen sind mit dem Programm „Volle Kanne“ zu Gast. Wenn das Trio Messner/Blaikner/Baumann Ende November wieder mit „Freunderl sucht Wirtschaft“ auftritt, werden wir längst gewusst haben, ob sich der verkehrt rum laufende Werbespruch der Grünen für die Nationalratswahl bewährt haben wird.
Mathias Schuh von der Theaterachse belebt die Phantasie der ganz Kleinen mit dem Gartenmärchen „Hallo Pflanz“ ab 20. Oktober und dem Klassiker „Das tapfere Schneiderlein“ ab 15. Dezember. Für die Jugend geeignet: „Rita will’s wissen“, „Meine Schwester (H)elena“, „Blackbird“ und „Du bist meine Mutter“. (Kleines Theater/dpk-krie)