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HINTERGRUND / THEATERFESTIVAL KUNSTSCHLEUDER

07/06/13 Die Idee sei „eine rauschendes Theaterfest“ mit „Musik, Tanz und Bewirtung, bei dem wie auf einem orientalischen Bazar die Künstlerinnen und Künstler ihr Werk anbieten“. So steht es auf der Homepage des Kurztheater-Festivals „Kunstschleuder“.

006Ob „Kunst“ und „verschleudern“ wirklich zwei Begriffe sind, die man zusammenspannen sollte, bleibe mal dahingestellt. Aber was tut man nicht alles, um aufzufallen und Publikum zu locken. Der bunte Abend der Theater-Kleinkunst wird zum Schleuderpreis angeboten. 5 Euro scheint spottbillig, aber die Sache hat einen Pferdefuß. Es ist damit bloß die kulturelle Basisversorgung gewährleistet, sprich die Eröffnungsvorstellung, ein weiteres Kurztheaterstück sowie das musikalische Rahmenprogramm.

„Die BesucherInnen gustieren in aufgelegten Programmheften und werden von freundlichen Kultur-KellnerInnen über die nächsten Aufführungen informiert.“ Die Idee zielt in der Tat auf einen Theater-Bazarbetrieb ab: Die Theaterleute „buhlen um die Gunst der Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich je nach Lust und Laune ihr eigenes Festivalprogramm zusammenstellen und den werbenden Künstlerinnen und Künstlern in ihre Ateliers folgen.“ Und dann eben auch entsprechend bezahlen, „von freiwilligen Spenden bis ein paar Euro“, heißt es in dem der Presse übermittelten Text.

Minidramen, Kurztheaterstücke und performative Aufführungen, jeweils maximal zwanzig Minuten lang, werden „in unterschiedlichsten Räumen und Séparées“ gegeben. Es soll die Vielfalt des Genres Kurztheater von Soundpainting über Theater mit Migranten bis hin zur Clownerie herausgestellt werden, „kurz und knackig, aber immer innovativ, anders und voller Spiellust“.

„Isento“ heißt der Salzburger Theaterverein, der die „Kunstschleuder“ veranstaltet und in größerem Rahmen bisher eigentlich nur ein Mal in Erscheinung getreten ist: mit dem „Weltforumtheaterfestival“ 2009, in memoriam Augusto Boal. Jetzt, da sogar schon das Landestheater eine „Bürgerbühne“ hat, ist eine solche Forumtheater-Initiative vielleicht gar nicht mehr so verhaltensauffällig. Man muss den Leuten von „Isento“ zugestehen, dass sie ihrem theatralen Tun, das politisches Bewusstsein schaffen und Menschen in (geistige) Bewegung bringen soll, sehr unaufdringlich nachgehen. Einige von ihnen haben Kurse für Theaterpädagogik (ein ungeschützter Beruf) hinter sich, andere kommen aus der Sozialarbeit. Was sie konkret tun, wird man zum Auftakt des „Kunstschleuder“-Abends erfahren: Da spielt „de baggasch“ die Neuproduktion „de blia im bunka“.

Die Spieler der „baggasch“ verkörpern vor allem heruntergekommene und gescheiterte Existenzen, die mit ihrer Geschichte „tief und Tiefes berühren können“. Die Spielerinnen und Spieler verwenden Passagen (vorwiegend) aus Shakespeare-Texten, übertragen sie in ihre Mundart und kreieren daraus mit Regisseur Christian Suchy ihre Stücke. (dpk-krie)

Kurztheaterfestival „Kunstschleuder“, am 8. Juni von 20 Uhr bis 2 Uhr morgens im Künstlerhaus – www.kunstschleuder.at, www.isento.at
Bild: isento

 

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