Wie eine französische Käsesorte
OVAL / ANDREAS STEPPAN
11/03/13 Bindegewebe sei das grauslichste Wort der deutschen Sprache, sagt er, der bekennende Hypochonder Andreas Steppan. Er lotst mit seinem Soloprogramm durch einen Abend mit heiter bis wolkigen Betrachtungen über das Älterwerden.
Von Ursula Trojan
Der Abend hat das Motto „ Schwerkraft, Linksfahrer und andere Ärgernisse“. Für Menschen über 40 soll er als Trost gelten, für alle darunter als Warnung. Viele seiner Körperteile schlafen mittlerweile ja schon vor ihm ein. Andreas Steppan kommt in munterem Plauderton vom Hundertsten ins Tausendste, flicht geschickt bekannte und unbekannte Witze ein. Manchmal versucht er wieder zurück zum Ursprung zu finden, den roten Faden von hinten aufzurollen. Trotz einem Riesengebirge an Schilderungen und Geschichterln wüsste er immer noch etwas beizusteuern, einmal rutscht ihm auch sein wohl berühmtester Satz heraus: „…aber das ist eine andere Geschichte“.
Das Thema Heimwerken spart der ehemalige Selfman bewusst aus, kreisen doch seine Gedanken immer wieder um die Beschwernisse des Älterwerdens und mögliche Entkommens-Strategien. Was ist gegen das Trinken von Entkalker einzuwenden? Oder dagegen, Lebensmittel mit so vielen Konservierungsmitteln zu essen, wie man nur kriegen kann? In diesem Alter scheint jedes Mittel willkommen. Da das Bindegewebe ja nach unten sackt, geht auch das Goderl-Rasieren schon recht schwer… Und wie steht`s um die Vergesslichkeit? Andreas Steppan gibt auch hierzu Launiges von sich und hofft, dass das Publikum nach der Pause nicht vergisst, wieder zu kommen.
Etwas Positives hat das Älterwerden aber schon: man wird gelassener. Und diese Gelassenheit macht einen milder, weicher, reifer. Wie eine französische Käsesorte. In diesem Sinne gestärkt, verließ man das Oval am Freitag (9.3.) nach zwei wahrhaft vergnüglichen Stunden.