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Zierfische, Beamte und Poetry Slam

ARGEkultur / MOTZART KABARETT FESTIVAL

06/03/13 Warum das 31. MotzArt Kabarett Festival heuer nicht zum gewohnten Termin, also Anfang Februar, sondern von 6. bis 14. April? Keine strategische, sondern programmplanerische Gründe, sagt ARGEkultur-Leiter Markus Grüner-Musil. Er habe unbedingt einige Programmpunkte einbeziehen wollen, die früher nicht disponierbar gewesen seien.

Von Reinhard Kriechbaum

Im nächsten Jahr werde der Löwe mit der roten Mozartlocken-Perücke auch wieder zur gewohnten Zeit brüllen, heißt es. Los geht es diesmal am 6. April mit Stermann und Grissemann, die sich unter dem Motto „Die Ente bleibt draußen“ Loriot verschrieben haben. „Wenn jemand eine Sache ernst anlegt und sie misslingt, dann entsteht Komik.“ Diesem Motto, das Loriot befolgte, bleiben auch Stermann und Grissemann treu. Ihr Auftritt sei einer von drei Terminen, in dem es „ums Kabarett selbst, um das Lachen sich“ gehe, erklärt Markus Grüner-Musil.

Ein anderer Abend im zeichen der Selbstreflexion: Christian Sattlecker präsentiert „Die Kunst des Lachens“, ein Theaterstück von Jos Houben. Und auch des Altmeisters Sigi Zimmerschieds Programm „Multiple Lois – Einwürfe eines Parasiten“ lasse einen über das Wesen des Kabaretts selbst nachdenken. Die Beamten kommen nicht gut weg bei Zimmerschied: Acht Millionen Zierfische gebe es in Deutschland, zwei Millionen Beamte – macht zehn Millionen hilflose Geschöpfe, die gefüttert werden müssen.“

Wie üblich finden sich im Programm des MotzArt Kabarett Festival ausschließlich österreichische und Salzburger Erstaufführungen – ein Grund, warum Georg Schramm mit seinem Abschiedstournee-Programm „Meister Yodas Ende“ gleichsam in den Epilog (am 16.4.) „verbannt“ ist. Hagen Rether nennt seit vielen Jahren alle seine Programme „Liebe“ – jenes, das er bei MotzArt vorstellt, ist das zweite. Robert Palfrader, Florian Scheuba und Thomas Maurer kennt man natürlich aus dem Fernsehen, aber das Live-Programm der „Staatskünstler“ sei schärfer und kantiger als dort, weiß Grüner-Musil nach einem „Testlauf“ in der ARGEkultur im Vorjahr.  „Wir Staatskünstler 2.0 – das Update“ ist auch neu für Salzburg. Ein paar Jahre alt, aber hier auch noch nicht gezeigt: „Luziprack – Menschen, Tiere, Attraktionen“ mit Martin Puntigam.

Gerhard Laber, der Musiker und langjährige Kabarett-Weggefährte von Christian Wallner, hat sich mit Helmut Ruge zusammengetan. „Al Dante“ nennen die beiden ihren Abend.

Mit Marx-Uwe Kling schließlich einer, der die Kabarett-Welt im Fahrwasser des Poetry Slam aufmischt – überhaupt sieht Markus Grüner-Musil im Poetry Slam Optionen auch fürs Kabarett.  Dahin könnte es in Zukunft vermehrte Ausflüge geben, ließ er in einem Pressegesprächz am Mittwoch (6.3.) durchblicken.

Ergänzend zur MotzArt Woche gibt es eine Ausstellung im Foyer der ARGEkultur, gespeist aus dem Österreichischen Kabarettarchiv (Graz): Man erinnert da an Egon Friedell, der nicht nur Kulturphilosoph war, sondern auch Kabarettist (etwa Leiter der „Fledermaus“). Er beging Selbstmord, als ihn die Gestapo abholen wollte.

Viele MotzArt-Termine sind bereits ausverkauft, aber es gibt auch eine gute Nachricht: Unterdessen läuft das Reservierungssystem in der ARGEkultur so, dass vorbestellte Karten, die nach neun Tagen nicht geholt werden, weitergehen an Aspiranten von der Warteliste. Es gibt also reale Chancen, noch reinzukommen.

31. MotzArt Kabarett Festival, von 6. bis 14. April in der ARGEkultur - www.argekultur.at

PS: Nach der Programmpräsentation am Mittwoch (6.3.) in der ARGEkultur meldete sich das Kleine Theater zu Wort: Martin Puntigam sei schon mal da gewesen mit "Luziprack", bei den "Salzburger Kabarett Tagen 2007". 

Bilder: ARGEkultur

 

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