Verfluchter Geldsegen
LANDESTHEATER / BEI ANRUF GELD
24/11/11 Der Zauberlehrling wurde die hilfreichen Geister auch nicht mehr los. Es gab Überschwemmung. Ähnlich ergeht es Eric Swan in der Farce von Michael Cooney: Eine wahre Geldflut - nach raffinierten Winkelzügen mit Sozialhilfeanträgen - droht ihn in den Abgrund zu reißen.
Von Heidemarie Klabacher
Das Muster ist bekannt. Michael Cooney, Sohn des Komödien-Autors Ray Cooney, entwickelt die sich häufenden Katastrophen und immer unentwirrbarer werdenden Lügengespinste und Verwicklungen diesmal im Sozialsystem: Vor zwei Jahren hat Eric Swan seinen Job verloren. Seine Frau weiß nichts davon, aber längst lebt er von Arbeitslosenunterstützung, Rente, Krankengeld, Kindergeld, Wohngeld - von Mitbewohnern, die Eric einfach erfunden hat. So gibt es auch einen Zuschuss zur Schulmilch für mehrere nicht existierende Kinder.
Die Sache droht ihm nun doch über den Kopf zu wachsen, Eric Swan beschließt, das Lügen und Betrügen zu beenden - und beginnt damit, indem der dem Sozialaamt den Tod seines Untermieters mitteilt, um die Zahlung des Arbeitslosengeldes zu stoppen. An Anfang ist gemacht. Doch zu spät. Kaum hat ist den Telefonhörer aufgelegt, kommt ein „Außenprüfer“ vom Sozialamt vorbei. Alsbald gefolgt von einem Beerdigungsunternehmer, der sich um den Verblichenen und eine Sozialarbeiterin, die sich um dessen Hinterbliebene kümmern will.
Die daraus entstehenden Situationen werden immer absurder - vor allem wenn man mit einrechnet, dass sich Eric und sein Onkel George auch noch als Hehler von gestohlenen Korsetteriewaren ein Einkommen geschaffen haben.
Mit flottem Tempo inszeniert Georg Clementi auf der Bühne von Friedrich Friedrich Despalmes das großer werdende Chaos. Sascha Oskar Weis wird als Eric Swan immer desperater, Ulrike Walther als seine Ehefrau Linda ebenfalls: scheinen sich doch Abgründe im Charakter des Herrn Gemahl aufzutun.
Sebastian Fischer ist der arme Norman, der in alles hineingezogen wird, Gero Nievelstein der duldsame Prüfer vom Sozialamt, Axel Meinhardt der erfindungsreiche Onkel George, Tim Oberließen der korrekte Bestattungsunternehmer, Shantia Ullmann die mittrauernde Trauerberaterin und Marco Dott der Eheberater Dr. Chapman, der mit seinen Analysen die Situation auch nicht entschärft. Seltsamerweise nicht auftritt ein Installateur, obwohl ein solcher angesichts der Waschmaschine auch hilfreich wäre. - Ein aufgelegter Publikumshit.