Adieu, Mike!
KLEINES THEATER / PROGRAMMVORSCHAU
20/09/11 Von einem lieben Vertrauten, ja: einer Institution im Kleinen Theater, gilt es Abschied zu nehmen: Mike Igler, seit 28 Jahren der Mann an der Kasse in Schallmoos, ist aus dem Team ausgeschieden.
Von Reinhard Kriechbaum
Es ist nicht die einzige personelle Änderung in Salzburgs Haus der freien Theatergruppen. Markus Steinwender geht mit seiner Familie (er ist verheiratet mit der Schauspielerin Elisabeth Nelhiebel, die einst zum Landestheater-Ensemble gehörte) im kommenden Jahr nach Wien. Er ist also nur noch bis 31. Dezember Geschäftsführer des Kleinen Theaters, bleibt aber im Vorstand. Seine Agenden übernehmen Brigitte Schubert und Walter Lechner.
„Das Kind hat gehen gelernt“, sagt Markus Steinwender. Seit fünf Jahren wird das Kleine Theater nun von freien Gruppen und Theaterleuten in eigener Verantwortung geführt. „Wir haben in den fünf Jahren gezeigt, dass wir mit extrem wenig Mitteln und dünner Personaldecke erfolgreiche Theaterarbeit machen können“, sagt Steinwender. 68 Prozent der Mittel spielt man selbst ein, das Verhältnis zwischen Geld und künstlerischem Output ist ziemlich einmalig.
Die Stadt hat ihren Förderbeitrag von 70.000 auf 80.000 Euro erhöht, das Land gibt seit Jahren 55.000 Euro. Die Hoffnung auf Erhöhung der Mittel stirbt zuletzt. Aber man ist hier ja gewohnt, sich nach der Decke zu strecken. Das Kleine Theater hat einen Techniker, der alles macht. „Die Arbeit von zwei oder drei Personen“, sagt Caroline Richards, die fürs Jugendprogramm zuständig ist.
Die Spielzeit geht am kommenden Freitag (23.9.) mit der Salzburg-Premiere des Kabarettprogramms „Der Paragrafenreiter“ mit Ludwig Müller los. Die erste Premiere am Donnerstag ( 29.9.): Susanna Szameit und Peter Malzer spielen „Alte Liebe“, ein Stück nach dem Bestseller von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder; Markus Steinwender führt Regie. Die zweite Theaterpremiere bringt ein Stück, das – so Markus Steinwender – „wie ein Lauffeuer“ über die Bühnen geht: „Beatles an Bord“. Das Theater Laetitia spielt diese Mischung aus Comedy und Musical (Premiere am 27.10.). An der Grenzlinie zwischen Theater und Solo-Kabarett: Anita Köchls neues Soloprogramm „Köchl, bis es gar ist“ (Premiere 13.10.).
Wiederaufnahmen sind in diesem Herbst „Schiller: Ganz oder gar nicht“ und „Der letzte der feurigen Liebhaber“. Für junges Publikum nimmt Taka-Tuka wieder die Produktion „Pflicht oder Wahrheit“ (über die erste Liebe) auf. Das Ensemble „ohnetitel“ zeigt für Kinder ab fünf Jahren „Schreckhupferl“, und die sind auch Adressaten des „Elfenkomp(l)otts“ der Theaterachse.
Kabarett ist ein starkes Standbein, das Angebot reicht von Christoph Fälbl bis Chris Lohner, von den Dornrosen bis zu den Querschlägern. Wäre das Kabarett ein Weg, über die Auslastung von (zur Saisonhälfte) 72 Prozent hinauszukommen? Das sei nicht die Lösung, versichern Markus Steinwender und Peter Blaikner, „wir wollen ja auch, dass die Besucher ins Theater gehen“. Mit dem Kabarett-Angebot (ca. vier Termine im Monat) sei man am Limit.