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Wie das alles vor sich hin tröpfelt …

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / YOUNG ACTORS PROJECT

29/07/11 Zu einem „Überraschungsabend“ luden am Donnerstag (28.7.) Schauspielstudierende des zweiten Jahrgangs der Universität Mozarteum im Rahmen der „Young Actors Week 2011“. Aufführungsort war das Theater im Kunstquartier, zu sehen gab es drei kurze Szenen.

Von Ursula Trojan

Die beiden haben sich hautfarben-durchsichtige Strumpfmasken über die Gesichter gezogen. Das wirkt grotesk, puppenhaft. Sie trägt eine Perücke mit weißblonden Locken, die sie zuletzt einbüßen wird. Er ist in einen dicken Pelzmantel gehüllt. Die beiden sind Hermann (Simon Laskaris Wendelis) und Thusnelda (Agnes Kammerer) aus Heinrich von Kleists „Hermannsschlacht“. Sie spielen ein lebhaftes Spiel, mit Witz inszeniert. Da kommt statt der bestellten Weinflasche einen leere Bierdose daher und das Aufreißen, Zischen und gluckernd Trinken werden stimmlich-pantomimisch dargestellt. Dicke Klopapierrollen werden als Fernglas benutzt, mit dem Hermann ins Publikum starrt.

Zuvor erlebte das Publikum ein Ehepaar ganz anderer Art, ja, wurde regelrecht zum Voyeur. Sarah und Richard aus Harold Pinters „Der Liebhaber“ sind auf ein besonderes Treiben fixiert, um ihre Ehe lebendig zu halten: Er geht als Liebhaber bei ihr ein und aus, sie empfängt als Mätresse. Sofie Gross und Tim-Fabian Hoffmann versuchen ehrgeizig, trotz ihrer Jugend, dies glaubwürdig zu gestalten.

Im übrigen gab es an allen Darstellern zu beobachten, dass sehr schnell gesprochen wurde – oft so hastig, dass vieles an Text auf der Strecke bleiben musste.

Zu guter Letzt schwindelte sich noch eine Jungschauspielerin mit einem beeindruckenden Monolog auf die Bühne; Name und Autor waren auf dem Programmzettel nicht angegeben. Auch hier ging es um „Beziehung“. „Wie das alles vor sich hin tröpfelt“: Diese Textzeile scheint sich nicht nur auf das heurige Sommerwetter zu bezogen zu haben.

 

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