Der mit den Hunderln handelt
SALZBURGER STRASSENTHEATER / SCHWEJK
21/07/11 Dort, wo sonst die Pelargonien stehen – nämlich im Zelt der Gärtnerei Kainz in Liefering – machte am Donnerstag der Thespiskarren des Salzburger Straßentheaters den ersten Halt – zur Generalprobe.
Von Ursula Trojan
Gleich im ersten Moment seines Auftritts vermeint man, Fritz Muliar leibhaftig zu erleben, zumindest von der Physiognomie her. Doch gleich darauf wird man eines besseren belehrt: Dieser brave Soldat (im Zivilberuf Hunde -„Händler“) ist ein ganz eigener „Schwejk“, auch wenn er dem Genannten, nur allzu gut Bekannten, in vielem ähnelt. Peter Josch vom Theater in der Josefstadt verleiht der Romanfigur des Autors Jaroslav Hašek eine gewitzt-verschmitzte Gestalt.
Von anderen als blöd bezeichnet, steht er trotz aller Unbill, in die er sich selbst fleißig hineinmanövriert, stets als Gewinner da. Das macht die Figur ja so liebens- und deshalb nachdenkenswert, besonders für diejenigen, die immer alles so eng sehen.
Schwejk ist er „Putzfleck“ bei Oberleutnant Lukasch (Leo Braune) und darf sich gleich um ein nettes Mädel kümmern. Dann wiederum stibitzt er einen Hund – und ein anderer wird zur Verantwortung gezogen. Selbst die Galgenschlinge kann ihm, dem echten Galgenstrick, nichts anhaben. Kleine Couplets und Lieder werden eingeflochten, begleitet von Klarinette, Tuba und Akkordeon. Der Schelm singt über seine Verflossene, die „Leopoldin‘“, die so „dinn“ wie ein Bleistift ist, und natürlich über seine Handelsware, die von ihm geliebten Hunderl, die so viel toleranter sind als Menschen…
In der Inszenierung und Adaptierung von Regisseur Klaus Gmeiner übernimmt fast jeder Schauspieler mehrere Rollen; so trägt zum Beispiel Mona Perfler sämtliche vorkommenden Frauenfiguren. Die Kulissen- und Requisitenfrage ist wie immer klug durchdacht, alles Nötige ist vorhanden und so bleibt genügend Spiel-Platz. Kurios auch die Lösung der „treuen Vierbeiner“ - aber davon sei an dieser Stelle nichts verraten!